Mittwoch, 17. Mai 2017

Der alte Spruch: "Kein Sex mit Deinem politischen Gegner"

"Make Love, not War" hat leider nicht funktioniert

 Als ich ein Teenager war, war die politische Landschaft in Deutschland noch sehr einfach gestrickt.
Es gab die CDU/CSU, die rechts war und die SPD, die links war und dazwischen noch als Fitzelchen für irgendeine Koalition die FDP. Alles andere war vollkommen unwichtig.

 Wir hatten Rudi Dutschke und die Bildzeitung, die der SDS bekämpft hat.

Daraus entstand dann die Studentenbewegung, die auch nicht mehr nur Studenten umfasste und schließlich die APO.

Der damals blutige Vietnamkrieg war oft Ziel zahlreicher Demos auf unseren Straßen, wo ich natürlich auch dabei war, oft zusammen mit meinem Ex.

 Und es gab da zwei wichtige Sprüche in dieser Zeit.

Der eine kam aus der Hippie-Bewegung und machte weltweit die Runde, das war:

"Make Love not War".

 Bei uns in Deutschland gab es aber auch einen anderen Spruch, den wir damals sehr ernst genommen haben:

"Kein Sex mit Deinem politischen Gegner"

Also ich habe im letzten Jahr zunächst den ersten Spruch ausprobiert, nämlich probiert, mit einer komplett rechtsradikalen Person eine Freundschaft zu pflegen, den Versuch zu unternehmen, ihre Beweggründe zu verstehen, immer wieder zu versuchen, ihr zu erklären, dass Hass einen nicht weiterbringt, wenn sie immer wieder damit anfing zu sagen, ihr Hass gegen die Flüchtlinge würde wachsen, denn die wären dran schuld, dass sie zu wenig Sozialhilfe kriegen würde.

Auch wenn diese von meiner Seite aus sicher nur einseitige echte Freundschaft nun mit Sex gar nichts zu tun hatte, ich hätte mich doch an den zweiten Spruch halten sollen, der etwas umgeändert dann hätte lauten sollen:

"Keine Freundschaft mit Deinem politischen Gegner"

Sie hat jeden meiner Freundinnen und Freunde, die nicht genauso rassistisch waren wie sie selbst mit blindem Hass attackiert und zuletzt sogar meinen Mann, als der es nur einmal gewagt hat, ihr so richtig die Meinung darüber zu sagen, dass er ihre rechtsextreme und ja brutale und asoziale Meinung nicht gut finden würde.

Das war mir eine Lehre, ich werde nie wieder versuchen, durch Freundschaft oder das, was man Liebe nennt, den Versuch zu unternehmen, jemand aus dem rechtsextremen Lager davon zu überzeugen, dass Liebe besser ist als Krieg.

Diese Menschen begreifen das nicht, die wollen Krieg, Hass und Wut und gehen dabei erbarmungslos über Leichen.

Man kann die leider, so leid es mir tut, nur auch bekämpfen.

Als ich recht betragt das Abi nachgemacht habe, haben manche meiner Klassenkameraden von der Antifa immer gesagt, ich hätte Unrecht mit der Aussage, mit Liebe geht alles .. bei den Rechten ginge das nicht.

Möglicherweise hatten sie damit doch recht.

LG
Renate

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