Freitag, 23. Oktober 2015

Mögliche Gründe der aktuellen rechten Gewalthandlungen

Eigene Ideen aufbauend auf einer Studie, die schon vor der Flüchtlingswelle gemacht wurde


Laut dieser Studie wird Rechtsextremis nur so interpretiert, dass sowohl an die Ungleichheit der Fremden geglaubt wird, aber außerdem eine Gewaltakzeptanz vorliegt.

Alles andere ist zwar auch rechtsextrem orientiert, wird aber laut dieser Studie nicht als Rechtsextremusmus bezeichnet, weil die Gewaltbereitschaft nicht vorhanden ist.

Wichtig ist die Feststellung, dass die Gruppen sich meistens aus überwiegend jungen Männern zwischen 15 und 24 zusammensetzen, die einen geringen Ausbildungsstand haben. Straftaten werden oft unter Alkoholeinfluss begangen. Die jungen Männer fühlen sich in der Gruppe stark und maskulin, haben aber gleichzeitig ein Erfolgserlebnis der Überlegenheit durch die Angst ihrer Opfer.

Diese Studie ist schon älter und es wird festgehalten, dass es offensichtlich in Ostdeutschland mehr junge Leute gibt, die als rechtsextrem zu bezeichnen sind als in Westdeutschland. Man fragt sich warum.

Unter anderem wird hier aufgegriffen, dass Jugendliche, die zu dieser Denkweise neigen, in der Vorpupertät oft bereits Probleme mit dem Selbstwertgefühl entwickelt haben, diese Entwicklung sei oft im Elternhaus zu suchen.

Adorno wird hervorgehoben .. ich persönlich sehe Adorno eher kritsch, weil ich mich intensiv während meiner Studienzeit mit seinen Ansichten auseinandersetzen durfte und sie nicht teile, weil ich andere Erfahrungen gemacht habe.

Er meint, ein strenger Erziehungsstil und eine schlechte Bindung zu den Eltern würde rechtsextreme Denkweisen hervorbringen.

Viel wichtiger finde ich die Feststellung, dass sich rechte Jugendliche zu einer Gruppe zugehörig fühlen und Fremdgruppen deshalb ausgrenzen.

Hier wird noch gesagt, dass nicht alle Rechtsextremen soziale Probleme oder keine Arbeit haben, aber gesagt, viele empfinden ihre Arbeit als Stress, sind mit den Arbeitsbedingungen nicht zufrieden .. das finde ich wichtig für die heutige Lage.

Der Kapitismus als Wiege von rechtsextremen Entwicklungen wird auch genannt .. auch das finde ich wichtig.

Gegen Ende wird noch gesagt, dass viele Forscher auch denken, Rechtsextremus ist eine Form von Konfliktlösung, die in erster Linie von Gruppen gemeinsam angestrebt wird.

Wer mag, kann sich den ganzen Text gern unter den Link hier durchlesen, den ich gleich hier dazwischen setze, bevor ich sage, was ich darüber denke.

http://www.uni-bielefeld.de/ikg/zick/rechtsextremismusZick.pdf

Meine Meinung zu dem Thema:

In ganz Europa sind Tendenzen zu erkennen, dass die Flüchtlingswelle rechtsextreme Gegenwehr auslöst. Es gibt diese Tendenzen sowohl bei den Einheimischen, aber genauso bei den Flüchtlingen, wenn sie wie in Schweden in großen Gruppen in Ghettos leben und dort keine Möglichkeit gefunden haben, sich zu etablieren. Hier greifen die Flüchtlinge die Einheimischen an.

In unseren Flüchtlingsheimen greifen sich Flüchtlinge oft gegenseitig an, wenn sie unterschiedliche Hintergründe mitbringen, als Beispiel würde ich da z. B. "normale Türken" und Kurden nennen, die seit Jahrzehnten Konflikte miteinander austragen. Die Syrer, die zu uns kommen, zerstören ihren eigenen Lebensraum zu Hause, indem sich diverse verschiedene Gruppen gegenseitig bekämpfen und nicht in der Lage zu sein scheinen, dieses Problem demokratisch zu lösen.

Hier haben viele Menschen vor den einfach immer mehr werdenden Flüchtlingen schlicht und ergreifend Angst. Das geht mir und meinem Mann genauso. Ich habe keine konkrete Vorstellung davon, was uns deshalb demnächst hier bevorsteht, bin aber sicher, es wird so wie es ist nicht mehr lange gut gehen und möglicherweise stecken wir dann alle in einer Art Bürgerkrieg und können in Gefahr geraten.

Da ich fast ausschließlich junge Männer sehe, die hierher geflüchtet sind, aber kaum Frauen und Kinder oder alte Menschen, glaube ich persönlich nicht daran, dass es wirklich Kriegsflüchtlinge sind, sondern betrachte sie als Wirtschaftsflüchtlinge und habe auch Angst, dass so viele davon es für alle Armen und Sozialschwachen in Deutschland noch schwerer machen werden als es jetzt schon ist.

Da ich viele dieser Völker für sehr kriegerisch halte, denke ich außerdem, sie werden ihren wirtschaftlich begründeten Bürgerkrieg hier irgendwann weiterführen, weil es hier nicht besser ist, auch wenn sie sich das so vorzustellen scheinen. Das wäre nicht gut.

Das hat bei mir nichts mit Fremdenhass zu tun, sondern mit Angst vor einer ungewissen Zukunft.

Ich glaube durch den Austausch mit vielen anderen, dass es sehr vielen Deutschen und auch anderen Europäern ganz genauso geht.

...

Aber nun zu den jugendlichen Rechtsextremisten.


In meinen Augen stehen diese jungen Leute mit dem Rücken zur Wand. Sie haben schon jetzt kaum Chancen auf eine sorgenfreie Zukunft. Wenn noch mehr Menschen sich um die gleichen Jobs reißen, wird es für sie noch viel schwerer werden. Sie grenzen sich ab, weil sie Angst haben.

Dass es schon lange in Ostdeutschland ausgeprägter ist, ist für mich logisch. Ich habe in Zittau, Hoyerswerda und Dresden schon vor 22 Jahren miterlebt, wie viele illegale Einwanderer dort über die Grenze kamen, habe am hellerlichten Tag den Fast-Diebstahl eines Autos miterlet, als ich dort Urlaub machte und einkaufen war .. habe mich mit den Menschen darüber unterhalten, dass in dieser Region sehr viel gestohlen und eingebrochen wurde.

Sie haben das, was jetzt ganz Deutschland und ganz Europa erlebt, schon vor über Jahren erlebt.

Sie sind deshalb in meinen Augen nicht rechtsextremer als andere Deutsche, sie wurden nur viel früher überrollt. Der Rest von uns wird erst jetzt überrollt.

Adorno hat unrecht damit, wenn er sagt, weniger gebildete Menschen wären eher rechtsextrem oder solche, die sich nicht gut ausdrücken können. Das denke ich nicht.

Ich denke, dass Menschen immer dann dazu neigen, wenn sie keine Zukunftsperspektive sehen und sich durch die Abschiebung von immer mehr Fremden eine sichere Zukunft erwarten, dass sie endlich Anerkennung finden möchten.

Dass es oft junge Männer sind, die sich besonders maskulin geben, zeigt deutlich den Wunsch dieser Jugendlichen, als Mann akzeptiert zu werden.

Ein Leiharbeiter, auch wenn er Arbeit hat, wird sich nicht als erfolgreicher Mann fühlen, und davon haben wir viel zu viele in Deutschland.

Ein Arbeitsloser und ein Leiharbeiter wünschen sich anständige Arbeit, nicht mehr und nicht weniger. Sie möchten einer Frau imponieren können, sich selbst akzeptieren können, sich nicht schämen müssen. Und vor allen Dingen möchten Sie gern eine Familie selbst ernähren können.

Fremde, die auch noch um die wenigen guten Arbeitsplätze buhlen, empfinden sie als Feinde, weil diese Menschen ihre letzten Chancen noch kleiner machen.

Auch das ist Angst.

Das Prinzip der konstruktiven Dissonanz schließlich lässt Menschen ziemlich mitleidlos werden, wenn es darum geht, ein bestimmtes Ziel im Auge zu behalten. Erbarmen bleibt dann auf der Strecke, es wird ausgeblendet, die Schuld als nicht vorhanden gar nicht wahrgenommen.

Jeder Mensch, der nicht unter Depressionen leidet, lebt sein Leben nach dem Prinzip der konstruktiven Dissonanz. Das bedeutet unter normalen Umständen nur, ein Ziel vor Augen zu behalten und alles andere um die Ziel herum eher auszublenden. Mit Gewaltbereitschaft muss das nichts zu tun haben, kann es aber, wenn nur Gewalt das Ziel näher rücken lässt, das ohne Gewalt unerreichbar schiene.

Arme Deutsch erleben in unserem Staat kaum Mitleid, ihnen wird unterstellt, sie seien an ihrem Elend selbst schuld, arbeitsscheu, faul, dumm, unfähig, wertlos.

Dass Menschen, die so eingestuft werden, zunächst versuchen werden, selbst Anerkennung zu finden und sei es, weil ihnen jemand sagt, alleine durch die Rassezugehörigkeit wären sie etwas wert, ist nur logisch.

Jeder Mensch möchte anerkannt werden.

Dass es Menschen wütend macht, wenn sie kein Mitleid erleben, während neu dazu kommenden Flüchtlingen mit viel Mitleid geholfen wird, ist in meinen Augen eine ganz logische Konsequenz.

Wer in diesem Staat rechtsextreme Gewalt verhindern möchte, muss deshalb dafür sorgen, dass niemand hier mit dem Rücken zur Wand um die nackte Existenz kämpfen muss und auch dafür sorgen, dass Menschen sich frei entfalten können und nicht versklavt werden.

Dann geht in meinen Augen rechte Gewalt von alleine wieder zurück.

LG Renate


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