Freitag, 2. Januar 2015

Ein Einkauf von fast 32 Euro

Einem ARGE-Empfänger stehen pro Kopf am Tag weniger als 5 Euro für Lebensmittel zu.


Wie Ihr wisst, haben Jürgen und ich gerade kein Internet. Mit etwas Glück können wir mit der Hilfe einer Freundin, wenn das Wetter mitspielt, am 1. und 2. Januar über ihren Surfstick das Nötigste an Aufträgen erledigen und hoffen, dass dann das Internet auch bald wieder da ist, denn normalerweise braucht Alice zwei Tage nach Überweisung, um die Leitung wieder freizuschalten. Nun haben wir ja leider jetzt über Silvester wieder so viele Feiertage und Wochenendtage.

Aber ich war heute unter anderem mit dem Geld, was nun gekommen war, auch endlich was zu Essen kaufen. Meine Stammleser werden gelesen haben, wie eng es bei uns über Weihnachten und am Wochenende darauf halt war. Großeinkauf kommt morgen dran und auch der für Silvester, wo wir ja Besuch bekommen werden.

Aber ich möchte Euch auch unter dem Aspekt, dass einem Hartz-IV-Empfänger noch nichtmal 5 Euro am Tag für Lebensmittel zustehen und so wie bei uns Mitgliedern von Bedarfsgemeinschaften, weil die ja einen reduzierten Regelsatz kriegen, sogar noch weniger, einfach einmal aufschreiben, was ich heute bei Aldi für nicht ganz 32 Euro bekommen habe.

Ich betone, dass ich endlich ein schönes Fleischgericht nachträglich zu Weihnachten gekocht habe, aber ansonsten wie immer die günstigste Variante an Lebensmitteln ausgesucht habe.

Gekauft habe ich folgendes:

1 Päckchen Tabak und 1 x Blättchen dazu für Jürgen
2 Packungen Knusper-Ente
1 x Möhren
1 x Rosenkohl
1 x Kartoffeln
1 x Schwarzbrot, 1 x Weißbrot, 1 x Graubrot
1 x Margarine
1 x Milch und 1 x Dosenmilch
1 x richtigen Kaffee
1 x O-Saft
1 Flasche Mineralwasser
1 Packung Tee Pfirsich-Zitrone
2 Dosen Katzenfutter
1 x Leckerlis für Boomer
1 x Haferflocken für die Pferde
1 x Schnittlauch-Leberwurst
1 x grobe Teewurst
1 x Tomatenfisch
1 x Kekse, diese Aldi-Verschnitt-Prinzenrolle
1 Beutel Clementinen
1 Becher Schmand
1 Packung Rahmsoße
1 Flasche kalt gepresstes Rapsöl

Sieht viel aus, ist es aber nicht. Mit dem Tabak kommt Jürgen 3 Tage aus, die Blättchen halten etwas länger, Ente, Möhren und Rosenkohl waren für heute Mittag, Ente ja endlich mal reichlich Fleisch, wir hatten tierisch Hunger auf endlich was zu Essen. Kartoffeln halten noch für eine zweite Mahlzeit. Brot, Margarine, Milch und Dosenmilch sollten ca. 3 Tage reichen. Der Kaffee wird kaum eine Woche reichen, O-Saft hält zwei Tage, Mineralwasser auch, beim Tee werde ich morgen einige Sorten dazu kaufen und komme dann wieder eine Weile damit aus, brauche normalerweise 4 Teebeutel am Tag, zwei wenn wir aus dem Stall kommen, zwei nachts vorm Zubettgehen, das Katzenfutter reicht nur bis morgen, Boomer und Blanka teilen das, die Leckerlis für Boomer reichen ca. 3 Tage, die Haferflocken für die Pferde kommen zum Müsli-Maisflocken-Obst-Gemüse-Mix dazu, reichen 2 Tage, Leberwurst, Teewurst und Tomatenfisch reichen ca. 2 – 3 Tage, die Kekse 2 Tage, die Clementinen reichen auch ca. 2 Tage, Schmand und Rahmsoße waren noch für heute Mittag, sind schon alle, Rapsöl sollte ca. eine Woche reichen, wenn ich morgen noch Olivenöl dazu kaufe.

Normalerweise werden die Regelsätze jedes Jahr um ca. 7 – 8 Euro pro Person rauf gesetzt.

Die Freibeträge, die ein Hartz-IV-Empfänger bekommt, wenn er Einkommen durch Arbeit hat, sind offensichtlich dazu gedacht, Werbungskosten zu bestreiten, nicht damit man was übrig hat.

Das erkennt man daran, dass man bei anderen Arten von eigenem Einkommen wie Rente, Kindergeld, Krankengeld, Elterngeld usw. keine Freibeträge bekommt.

Ich möchte einmal darauf hinweisen, dass der Grundfreibetrag von 100 Euro seit 10 Jahre nicht um einen Cent erhöht worden ist .. der Rest geht prozentual vom Einkommen, das sind 20 % bei Einkommen bis soweit ich mich entsinne 450 Euro und dann nochmal 10 % bis wenn ich mich nicht irre bis 800 Euro, darüber gibt es keine Freibeträge, egal wie groß eine Familie = Bedarfsgemeinschaft auch sein mag.

Es wird dabei das Netto-Einkommen gerechnet.

Warum wird sowas nicht erhöht? Die Preise von Bus und Bahn oder Benzin und so weiter sind in den letzten Jahren doch drastisch gestiegen?

Bei einem Nebenjob von 450 Euro bleiben einem Hartz-IV-Empfänger 190 Euro Freibetrag übrig, weder Benzinkosten noch eine Fahrkarte für Bus oder Zug oder Autosteuern und Kfz-Versicherung oder die Grundfreibeträge von 30 Euro oder 15,33 Euro können davon zusätzlich abgesetzt werden.

Bei mehr als 450 Euro gibt es Alternativen, dann fällt aber auch der Grundfreibetrag von 100 Euro weg.

LG
Renate

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