Samstag, 10. Januar 2015

Dieser Songtext passt nicht nur zum Wetter ....

... sondern auch zu ein paar niederschnetternden Infos über meine Familie


"Tage mit Sturm und Regen"

1.
Tage mit Sturm und Regen, die Nächte werden
kalt. In einem Hauch von Wehmut fühl ich mich arm und
alt. Jahre voll Glück und Lachen blasse Erinnerung. Steh
vor den Trümmern eines Traums, und Trauer lähmt den
Schwung.

2.
Raureif liegt auf den Wäldern, und Wolken ziehen
durch das Tal. Blumen des Sommers welken, und der Apfel-
baum steht kahl. Ich spür den Arm um meine Schulter, hör,
wie mein Vater spricht: " Du hast mich oft gefragt: , Warum?!´,
doch du verstehst die Antwort nicht.

3.
Ich weiß um Sturm und Regen, kenne die kalte
Nacht. Ich sehe deine Tränen und was dich traurig macht.
Ich gab dir Glück und Lachen, ich war dein neues Lied.
Doch heil ist der, der mir vertraut, auch wenn er vieles
noch nicht sieht.

Hier der Link zur Website der Band:


Draußen tobt schon der nächste Orkan, nachdem schon gestern einer über unser Land zog. Es wird auch noch tagelang so weitergehen. Halb so schlimm, das ist nur das Wetter, das wir Holsteiner hierzulande gewohnt sind. Wir gehören hierher, wir können dieses Wetter ab.

Aber ich weiß noch, wie mir in der Silvesternacht 2006/2007 in einem ähnlichen Sturm mein Offenstall weg flog, und Chiwa hatte gerade akute sehr schlimme Hufgeschwüre und konnte kaum laufen. Kurz vorher hatte mein eigener Mann mir am heiligen Abend gesagt, er würde mir oft den Tod wünschen, und am nächsten Tag kamen unsere Kinder zu Besuch und ich hatte so tun müssen, als ob ich fröhlich sei, denn ich wollte ihnen ja nicht Weihnachten verderben. Es war das letzte wirkliche Weihnachtsfest mit meiner Familie, auch wenn schon damals eine meiner Töchter mit ihrer Familie fehlte.

Zu einem der Enkelkinder von ihr habe ich heute einen vagen Kontakt über das Internet gefunden. Sie macht mir keine Sorgen, im Gegenteil. Sie ist dabei, an einem Traum zu arbeiten, einem Traum, den ich gut kenne, denn meine beiden Töchter und ich selbst träumten einmal den gleichen Traum.

Für mich ist dieser Traum zum Alptraum meines Lebens geworden, auch wenn ich Pferde über alles liebe, auch heute noch.

Ich habe so viel Leid erlebt deshalb, weil ich für meine Töchter und mich eigene Pferde gekauft habe, dass es mich fast umgebracht hätte.

Immer wieder stand ich deshalb vor einem Scherbenhaufen, bin nur mühsam allmählich über meinen 2. Ehemann und mein bescheidenes Leben mit ihm und unseren Haustieren, zu denen auch immer noch zwei Pferde gehören, zu einer Frau geworden, die zwar mit Schmerzen an eine Familie denkt, die keine mehr ist, aber allmählich auch ohne diese Familie wieder auf die Beine gekommen ist. Wie sagt man so schön, die Zeit heilt alle Wunden.

Der Ausspruch kam erst unlängst von meinem Ex, mit dem ich wieder korrespondiere, und der mir erzählte, dass ihm unlängst zwei seiner drei Vollgeschwister gestorben sind und dass auch seine nächste Beziehung zu der Frau, die er nach der kennenlernte, die der Grund für unsere endgültige Trennung war, wieder zu Ende ist und er sei froh, dass sie nun bald ausziehen und zurück in ihre Heimat gehen würde.

Er hätte ja die Kinder und würde mir nichts von ihnen erzählen, eines treffe ich ja noch selbst, aber das darf mir auch nichts von den anderen erzählen.

Eines davon muss entsetzlich leiden, das habe ich heute erfahren. Ein altes Pferd, das ich ca. ein Jahr lang kennengelernt habe, ist erst unlängst bei ihr gestorben. Es tut mir sehr leid um den alten Wallach, dessen Frauchen für ihn und ihr anderes Pferd einen gemeinsamen Platz gesucht hatte.

Alle anderen Pferde müssen dort nun gehen und suchen nach einem neuen Platz oder haben ihn bereits gefunden.

Es muss unendlich viel passiert sein, seit ich Nixe und Reno dort zurücklassen musste und mit Chiwa und Prima ging .. ich sehe noch heute den Blick von Reno, der wusste, dass es ein Abschied für immer war, als wir beide uns zum letzten Mal ansahen. Die Frau, die ihn damals weg führte, hat später Nixe gekauft.

Mein Kind wird ihr Zuhause verlieren, wenn die Dinge stimmen, die über ihren Hof erzählt werden. Ich habe das von Anfang an befürchtet, das Risiko, auf das sie sich eingelassen hat damals, für einfach zu groß gehalten, mir gedacht, sie kann die Kraft nicht haben, das, was sie sich vorgenommen hatte, auch zu schaffen.

Ihre Träume waren nicht meine und beeinflusst durch die ihres Mannes und seiner Großmutter, die sonst schon damals ihr Zuhause verloren hätten. Sie hat geholfen, sie hat gekämpft und so wie es aussieht, hat sie das nicht schaffen können.

Ich habe auch einmal mein Zuhause verloren, aber das war nur ein Einfamilienhaus. Ich habe auch einmal einen Hof verloren, aber der war nur gepachtet, einen mit Pferden hinterm Haus.

Ich hatte viele Träume, die allesamt zerplatzt sind wie eine Seifenblase.

Ich hoffe, dass mein Kind noch einige ihrer Träume wird festhalten können. Sie war so kreativ und hatte so viel Kraft und Kampfgeist.

Wie sie sich heute bei Sturm und Regen fühlen mag, möchte ich nicht wissen. Wenn einem so etwas bevorsteht und dann so ein Wetter, das muss schrecklich sein.

Nachdenkliche Grüße
 Renate

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