Dienstag, 8. Juli 2014

Warum lange SEO-Texte Ausnutz-Bloggern nichts bringen

Und mehr in Sachen "wie läuft es denn so im Autoren-Job"


Ich warte schon wieder auf Geld von unserem Extra-Kunden, weil wir in Vorkasse sind, noch Aufträge nach haben und er ja auch immer verlangt, wir sollen sofort springen, wenn er plötzlich eilige Texte sofort haben will. Aber wie immer ... überweisen ist ja nicht so eilig.

Im Blog eines der Portale, für die wir arbeiten, gibt es einen viel diskutierten Beitrag über lange SEO-Texte und dass angeblich doch nun erkannt worden sei, dass die typischen Blog-Leser nur dann weiterlesen, wenn sie auch anständige Infos finden und kein sinnloses SEO-bla-bla.

Dann wird auch immer gesagt, es würden sich ja deshalb nur noch so wenig Aufträge in den unteren Kategorien finden lassen, weil die Kunden nun so viel Wert auf Qualität legen würden.

Den neuen oder immer noch tief eingestuften Autoren .. was beim Finden von Arbeit auf's gleiche raus kommt .. wird empfohlen, sich doch immer extrem viel Mühe zu geben, nur so könne man höher kommen.

Angeblich würde auch bei dem Portal, das einen nicht ständig damit nervt, das irgendein Germanistik-Student seinen Senf zu jedem verfassten Text dazu gibt, einen teils zu Unrecht kritisiert oder manchmal auch nicht, denn Tippfehler oder ähnliches macht ja jeder .. eine Qualitätskontrolle stattfinden.

Ich muss sagen, dann ist mir eine Qualitätskontrolle wie von textbroker, die jedenfalls bemerkbar ist und wo man auch mal sagen kann, also Leute, da irrt Ihr Euch aber und sogar eine Entschuldigung bekommt, wenn das stimmt .. doch lieber als sowas heimliches.

Na ja ... jedenfalls möchte ich nun auch mal zum Thema lange SEO-Texte von 500 bis 600 Wörtern und mehr ausholen.

Per Zufall habe ich neulich nicht so viel, aber doch mal etwas mehr für unseren Extra-Kunden geschrieben und ihm auch, da es brandeilig war und wir für sowas 3 Cent pro Wort abgemacht haben, dann den gesamten Text mit 3 Cent berechnet. Zuerst jedenfalls.

Aber oh Jammer .. er würde ja nun gar nichts mehr verdienen. Ich habe gesagt, wieso nicht, ich war mal bei Rankseller drin und Backlinks würden dort nach wie vor mit mindestens 40 Euro pro Text vergütet .. da hätte er doch noch über die Hälfte übrig, auch wenn ich mit fast 20 Euro für meinen Fachtext .. und das war einer, nämlich über Jakobskreuzkraut, wovon ich wirklich viel Ahnung habe und auch was verstehe und bei Google mit meinen Texten noch vor Wikipedia geführt werde ... kriegen täte. Er nee, er hätte ja auch noch so viele Betriebskosten, die er mit 50 % ansetzt.

Ich dachte, spinnt der? Ich setze meine Betriebskosten ja auch nicht mit 50 % an, wäre auch vollkommen irreal, und jemand der nur Backlinks verscherbelt, hockt wie ich am Computer und hat doch nicht mehr Unkosten als ich sie habe ... wenn er sich denn am Telefon mal zurückhält .. was dieser Kunde ja auch nie tut und mich zu jeder Tages- und Nachtzeit volltextet, wenn er was will. Hab mich dann besabbeln lassen, ihm nur 2 Cent pro Wort zu berechnen, damit er endlich still ist.

Aber dabei ging mir folgendes durch den Kopf:

Früher wurden viele Labertexte für Blogger geordert, die meistens nicht länger als ca. 300 Worte werden sollten. Flach ... blöd ... bloß nicht anspruchsvoll .. aber mit Mehrwert, wo ich schon immer hab drüber grinsen müssen, denn Mehrwert bedeutet, wenn ich hier in diesem Blog was schreibe, dass es nur die Leute noch verstehen können, die nicht vollkommen hirnamputiert oder zu faul zum Lesen sind.

Also die wirklich wichtige Infos zu bestimmten spezifischen Themen suchen.

Ich gehe davon aus, dass ganze Heerscharen von Bloggern deshalb Texter dafür ausgenutzt und saumäßig schlecht bezahlt haben, weil es ein Bombengeschäft gewesen ist, selbst gar nichts zu schreiben, sondern in Masse zu verlinken und irgendwen die eigentliche Arbeit machen zu lassen, den Kunden aber klar einzureden, die Texte wären von ihnen selbst, denn erzählen dürfen wir ja nicht, was wir schreiben, auch heute noch nicht.

Nun geht aber der Trend dahin, dass die Kunden richtig lange und qualitativ hochwertige Sachen haben wollen, weil sie begriffen haben, sinnloses Bla-Bla wird anders als von den sogenannten SEO-Experten versprochen, ja gar nicht gelesen, bringt die eigene Seite deshalb bei Google auch gar nicht weiter.

So ein Mist aber auch .. da geht einigen gewieften Geschäftemachern, die auf dem Rücken von uns Autoren vermutlich in den Jahren zuvor ein echtes Vermögen verdient haben, ohne selbst wirklich was zu tun, nun plötzlich der Markt aus.

Was muss nun passieren .. selbst schreiben, sofern man das denn überhaupt kann .... sich damit zufriedengeben, dass nach der Bezahlung des Texters statt 35 Euro plötzlich nur noch 5 Euro in der Kasse klingeln - pro Text - und das auch nur, sofern der Kunde nicht mehr als 500 Wörter haben will, denn dann geht es ins Minus, wenn man einen Profi-Texter aus den hohen Kategorien bezahlen soll.

Ja ... diese Probleme werdet Ihr wohl nun selbst lösen müssen, Ihr Profis.

Wir Texter haben nach wie vor irgendwie Arbeit, oft hart, auch nicht einfacher zu schreiben, teils besser bezahlt, aber dafür dann gespickt mit lauter Extras, die wir dafür machen müssen .. aber irgendwie werden wir wohl überleben, denn eine gewisse Bildung und Qualifikation gehört dazu und seid Euch sicher, auch ein noch so schlecht gemachter Stufe-2-Autor hat mindestens einen Realschulabschluss und gute Noten in Deutsch gehabt und alles drüber vermutlich ein gutes Abitur mit erste-Sahne-Noten in Deutsch und möglicherweise bessere Abi-Noten als die Leute, die dann seine Texte "korrigieren" dürfen, weil es bei denen aufgrund eines schlechten Abis leider nur für Lehramt gereicht hat.

Momentan fräse ich mich überwiegend durch Reisethemen, weil ich in einem Team drin bin ... Textlänge grundsätzlich viel zu kurz .. so spart man auch Geld .. Anforderungen sehr hoch, weil Recherche hoch drei .. und wenn was fehlt, Korrekturwünsche ohne Ende, die in der geforderten Textlänge gar nicht untergebracht werden könnten ... tja ...momentan sind Sommerferien und wenn ich nichts anderes habe, schreibe ich das halt ... sollte was Besseres kommen, steht da ne Notiz .. Vorsicht, schwieriger Kunde. Schon jetzt gehen seine Texte recht langsam weg ..ich glaube, ich bin nicht die einzige, die sowas in ihrem Notizfeld stehen hat.

Der Hit allerdings war dann die Einladung in eine Facebook-Gruppe, die mich total überrascht hat. Ich dachte, es ginge da um freundschaftlichen Austausch, hab mich zuerst sehr eingebracht, obwohl ich die Gruppe anstrengend fand.

Da lernte ich dann unter anderem neben der volle daneben liegenden Chefin dieser Gruppe, die einfach nur bissig und unsympathisch war, mir also genau genommen nur die gute Laune ständig verdorben hat, was nicht der Sinn einer Gruppe sein sollte .. auch eine Frau kennen, von der ich gestern per Zufall sah, dass sie bei content eiskalt ne Stufe unter mir eingestuft ist und sich wundert wieso denn.

Na ja ...Menschen, die nicht alleine schreiben können gehören genau genommen nichtmal da hin und vielleicht hat sie ja für ihren Aufnahmetext da den falschen Text ausgesucht, den sie sich hat von jemand anderem schreiben lassen, ohne diese Person dafür wirklich bezahlen zu wollen.

Ich bin dann ja aus dieser Gruppe wieder raus und erzählte hier im Blog auch warum und auch von dieser Frau, die mir ganz offiziell nen Auftrag geschickt hatte, mir gesagt, den Wortpreis würde sie mir noch nachreichen und mir auf die Frage, ob ich die Rechnung an sie oder ihren Kunden schicken soll, nie eine Antwort gab.

Daraufhin hat sie mich dann bei Facebook attackiert, aber wie .. es fielen sogar so Beleidigung wie "Schwarzarbeit täte sie nicht unterstützen". Was für Schwarzarbeit?

Ich hab der Frau sehr nett einfach abends geholfen, was über Bockshornkleesamen zu verfassen, obwohl ich eigentlich gar nicht die Zeit dazu gehabt hätte, mitten in der Nacht.

Dann sollte ich ihr später noch ne Rechnung schicken. Habe es nicht getan .. die kann mich mal, aber kreuzweise und auf die paar Kröten von diesem einen Text bin ich nicht angewiesen und nen zweiten hätte die von mir sowieso nie bekommen.

Ich kriegte dann am Rande noch mit, dass sie in dieser Gruppe und auch anderweitig wohl ständig andere Leute für sich schreiben lässt.

Sowas ist mir dann ja noch "lieber" als Blogger, die einen schamlos ausnutzen, denn die tun es jedenfalls nicht unter dem Deckmäntelchen der Freundschaft einer Gruppe, wo man gar nicht damit rechnet, dass Menschen da rein gehen, um andere für sich arbeiten zu lassen.

Ganz generell sollte man mal abwarten, was dieser neue Trend, dass SEO-Texte lang und anspruchsvoll werden sollen, für uns Texter wirklich bringen wird.

Denn wir können schreiben, das können wir alle, auch die, die weiter unten eingestuft sind. Und genau darauf kommt es bei Blog-Texten an, die eine Seite am Laufen halten sollten ... und hinzu kommt, dass ein Text nicht reicht, sondern ein Blog laufen muss, damit er oben bleibt.

Ich weiß das von diesem Blog, der sich allmählich sehr hoch gewuselt hat und ich habe nie darauf geachtet, kurze hirnlose SEO-Texte zu verfassen und Keywords ergeben sich bei mir automatisch .. ich suche nicht danach, ich schreibe einfach so, wie mir die Gedanken kommen .. und das passt mit den Keywords durchaus, ohne dass ich davon was kenne oder sie wissenschaftlich anwende und sonstwas für Zeugs mache.

Wer bloggen will, egal ob für sich selbst oder andere, muss fleißig sein, kreativ allemal auch, und auch ein gewisses Konzept haben, worum es in diesem Blog denn gehen soll. Nur so kommt der Blog nach oben.

Mal der eine oder andere Tippfehler .. eine Kodderschnauze wie meine .. oder anderes .. müssen dabei nicht immer stören .. es kommt da beim Stil auch auf die Zielgruppe an, die man ansprechen möchte.

Und ich denke, jeder anständige Autor ist in der Lage, sich bei Vorlage so eines Auftrags auch auf eine Zielgruppe einzuschießen.

LG
Renate

2 Kommentare:

  1. Nett, wie du den Lehrerberuf hier abwertest. Kannst du dich eigentlich nur über andere Leute beschweren? Meinst du, du bist ein super Mensch?

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    1. Als ich anfing zu studieren, brauchte ich dazu einen Numerus Clausus von mindestens 2,0. Es gab nur 2 Studienfächer in Kiel (1991), wo man gar keinen NC brauchte, das waren Jura und Lehramt. Ich will nicht behaupten, dass alle Lehrer oder Anwälte ungebildete Menschen sind ... aber das sind die Texter, die heute von solchen bewertet werden, auch selten .. viele haben sogar Studienfächer absolviert, für die ein NC in einer mehr oder weniger schwer zu erreichenden Höhe zwingend notwendig gewesen ist .. oder man hatte jahrlange Wartezeiten hinter sich zu bringen.

      Ich kenne einige Texter, die die Bewertungen von Textbroker nicht so relaxt sehen, wie es mein Mann oder ich tun, sondern da sie gebildete Menschen mit einer teils auch durchaus angemessenen Ausbildung als Autoren sind, sich richtig darüber ärgern.

      Wie gesagt, wenn ich Vertipper drin habe, ist das okay, das passiert jedem Mal und wenn ich denke, das kann man so oder so sehen und ist einfach eine Frage des Geschmacks, und schließlich soll ich ja Texte verfassen, die einen persönlichen Charakter haben, also unique sind, dann melde ich mich deshalb selten .. aber ich habe es ab und an durchaus schon getan und auch dann die Antwort erhalten, ich hätte damit Recht.

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