Donnerstag, 12. Dezember 2013

Auf einen bloßen Minimalverdacht hin lasse ich mich nicht operieren

Ohne tatsächlichen Krebs-Befund zur OP geraten trotz lebenslanger Hormon-Einnahme


Also nee, das mache ich nicht.

Ich habe den Chirurgen der Schilddrüsen-Chirurgie der Uniklinik Kiel darum gebeten, mir doch bitte von meinem Befund auch noch den Rest an Mediziner-Latein zu übersetzen, den ich über Google nicht hätte ermitteln können.

Dieser Rest bedeutet, dass eine weitere Feinnadelpunktion vermutlich auch keinen Krebsbefund ergeben würde.

Auch wenn das so ist, empfiehlt die Klinik eine prophylaktische OP, denn es könnte ja vielleicht sein, dass sich doch irgendwo Krebszellen in dem Knoten befinden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es so ist, sehr niedrig ist. Meistens sind diese Knoten gutartig, aber in 100 % aller Fälle sind sie es eben nicht.

Es fiel mir noch ein, dass ich bevor dieser Knoten kam außer mit Schimmel im Stall in Berührung gekommen zu sein und viel Stress hatte, ich auch mehrere Jahre, weil Jürgen immer gesagt hat, Jodsalz schmeckt nicht, ausschließlich nicht jodiertes grobes Meersalz in der Küche verwendet habe und als mir der Knoten erstmalig aufgefallen ist, wieder Jodsalz gekauft habe.

Der Arzt meinte, das sei kein Grund dafür, dass der Knoten damals gewachsen und dann nicht mehr gewachsen sei.

An meinen Hausarzt schreibt er als Diagnose nur was von einem suspekten Schilddrüsen-Knoten links und ich hätte Übergewicht, was er wohl als Risikofaktor einstuft.

Er hätte mir zu einer Operation geraten, aber ich würde das zur Zeit noch nicht wollen.

Sollte ich mir das anders überlegen, sei es sehr wichtig, vorher aufgrund meiner Herzkrankheit eine sehr präzise kardiologische Untersuchung durchführen zu lassen, um die Risiken beider Faktoren gegeneinander abzuwägen.

Mein Geburtsdatum wurde auf den 7.7.53 statt wie richtig 5.7.53 datiert .. grins.

Ach ja ... ich müsste nach der OP ständig Schilddrüsentabletten einnehmen, es besteht das Risiko, dass danach meine Stimmbänder nicht mehr funktionieren. Dass die Schilddrüse dann noch wie jetzt normal funktioniert, ist ausgeschlossen, ich wäre also lebenslang auf Pillen angewiesen.

Als ich erwähnte, eine Freundin hätte nach ihrer Schilddrüsen-OP 40 kg an Gewicht zugelegt, was bei meinem Übergewicht echt der Supergau wäre, meinte er, das kann nicht sein, die Frau würde sicherlich ihre Tabletten nicht ordnungsgemäß einnehmen, sonst würde sowas nicht vorkommen.

Ich kenne diese Frau zwar nur virtuell, aber da sehr gut und schätze sie so aber nicht ein und glaube, was sie sagt.

Die Nebenschilddrüsen seien bei einer einseitigen OP nicht in Gefahr ... der Knoten würde dann anschließend genau seziert und wenn es wirklich Krebs sei, würde dann der Rest der Schilddrüse auch noch entfernt .. in einer weiteren OP .. dabei könnten die Nebenschilddrüsen dann zerstört werden.

Ich fühle mich ehrlich gesagt in Bezug auf meine Schilddrüse zu gut und in Bezug auf mein Herz nicht gut genug, als dass ich das will.

Ich füge noch ein paar Links aus der aktuellen Presse darüber ein, dass in Deutschland viel zu viele unnötige Schilddrüsenoperation durchgeführt werden würden. Da steht übrigens auch drin, dass oft Jodmangel solche fast immer gutartigen Knoten verursacht.

LG
Renate

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schilddruese-endokrinologen-warnen-vor-unnoetigen-operationen-a-888059.html

Daraus mal:

 Schnitt oder Hormone? Die beste Therapie für eine Schilddrüsenerkrankung zu finden, ist nicht immer einfach. Hormonspezialisten warnen nun, dass Ärzte in Deutschland im internationalen Vergleich allzu häufig zum Messer greifen - aus Angst vor einem bösartigen Tumor.

 Viele Funktionsstörungen der Schilddrüse können mit Hormonen oder Bestrahlung behandelt werden, doch allzu häufig entscheiden sich Ärzte in Deutschland offenbar für eine chirurgische Therapie: Nach Ansicht von Experten sind viele Schilddrüsenoperationen in Deutschland vermeidbar, berichtet jetzt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) im Vorfeld eines Symposiums in Düsseldorf. Die Angst vor Schilddrüsenkrebs sei hierzulande deutlich größer als in anderen westlichen Ländern.

 Längst nicht immer ist eine Operation aber die einzige oder beste Therapie. Die meisten Operationen nehmen Ärzte nach Angaben der DGE wegen einer Vergrößerung der Schilddrüse vor, die Spätfolge eines Jodmangels ist. In der vergrößerten Schilddrüse bilden sich häufig Knoten, die durch Tasten nicht von bösartigen Tumoren zu unterscheiden sind. "Aufgrund der Befürchtung, dass sich daraus Krebs entwickelt, raten Kollegen hier mitunter voreilig zu einer Operation", erklärte Goretzki. Die diagnostischen Möglichkeiten würden teilweise nicht voll ausgeschöpft.
...
http://www.focus.de/gesundheit/news/schilddruesenerkrankungen_aid_131520.html

 "Nur ein Fünftel der entdeckten Schilddrüsenknoten muss überhaupt operiert werden“, sagte der Professor der Universitätsklinik Leipzig. Jedes Jahr müssten sich rund 100 000 Menschen einem chirurgischen Eingriff an der Schilddrüse unterziehen, der Großteil wegen eines Knotens. „Das Ziel muss es sein, unnötige Operationen, die Belastung der Patienten und damit Millionen Euro an Folgekosten einzusparen.“

Um diesem Ziel näher zu kommen, treffen sich noch bis zum Mittwoch in Leipzig mehr als 500 Experten aus 40 Ländern zur 32. Jahresversammlung der Europäischen Schilddrüsengesellschaft. Themen sind die Prävention des Jodmangels und eine verbesserte Diagnostik. Jodmangel gilt als die wichtigste Ursache für den sogenannten Kropf, die Vergrößerung der Schilddrüse, sowie die Entstehung von Knoten.

Feinnadelpunktion gibt Gewissheit

Ein Großteil der Erkrankungen werde bislang vor allem per Ultraschall und Hormonuntersuchung diagnostiziert. „Dabei gibt es mit der Feinnadelpunktion eine zuverlässigere Methode zur Unterscheidung von gut- und bösartigen Knoten“, erläutert Paschke. Das Organ vergrößere sich sehr langsam. „Oft klagen die Betroffenen erst nach 30 oder 40 Jahren über Beschwerden“, sagte der Mediziner. In dieser Zeit bilden sich bei den meisten Betroffenen auch Knoten.

Bei der Feinnadelpunktion werden mit einer Nadel aus dem Knoten einzelne Zellen entnommen. „So können wir bei drei Viertel der Fälle bereits vor einer Operation bestimmen, ob ein Knoten gut- oder bösartig ist. Leider wird diese Methode noch immer viel zu selten angewandt.“ Das Ergebnis: viele unnötige Operationen. In Leipzig wollen die Experten daher über Leitlinien diskutieren und nach Möglichkeiten suchen, diese Methode bekannter zu machen.
......

https://www.aekno.de/page.asp?pageId=6464&noredir=True

daraus:

Die Indikationsstellung zur operativen Behandlung stützt sich im Allgemeinen auf eine vorbildliche und ausgewogene interdisziplinäre Abstimmung beteiligter Fachdisziplinen, wie Allgemein- und Innere Medizin, Endokrinologie, Nuklearmedizin, Pathologie und schließlich der Chirurgie. Dazu zählen die knotige Kropfbildung Grad II – III ohne, vor allem aber mit mechanischer Beeinträchtigung (Atemnot), die medikamentös nicht kontrollierbare Überfunktion auf Grundlage eines Morbus Basedow mit größerer Struma (größer als 50 ml) oder junger Patienten, die thyreoidale Autonomie mit ähnlichen Merkmalen, schließlich der „kalte Knoten“ als Karzinomverdacht oder die manifeste Malignomerkrankung.
Der Patient hat Anspruch auf Information und Aufklärung über gegebenenfalls die Verfügbarkeit und die Erfolgsaussichten echter alternativer Behandlungsmöglichkeiten sowie über Komplikationsgefahren, wie beispielsweise eine Stimmbandnervenverletzung (Nervus recurrens-Parese) oder einen Nebenschilddrüsenfunktionsverlust (Tetanie). Eine Auflistung der bei der Gutachterkommission erhobenen Vorwürfe und anerkannten Behandlungsfehler zeigt die Tabelle 2.

 http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/schilddruesen-erkrankungen/article/616519/schilddruesen-operationen-deutschland-haeufiger-anderswo.html

 daraus:


Schilddrüsen-Operationen in Deutschland häufiger als anderswo

Patienten mit kleiner euthyreoter Struma, die nicht einmal Beschwerden bereitet, werden manchmal nur wegen eines Karzinomverdachts operiert. Abwarten kann hier die bessere Alternative sein.
Von Werner Stingl


Ein Grund für die hohe Zahl in Deutschland sei sicherlich, dass in diesem (ehemaligen) Jodmangelgebiet mit der eher spät und zaghaft begonnenen Substitution immer noch eine höhere Strumaprävalenz und damit erhöhte Raten an Autonomien oder suspekten Knoten bestehen als anderswo, so Privatdozent Dr. Holger Vogelsang aus Garmisch-Partenkirchen.
Allerdings werden nicht nur benigne Strumen operiert, die mit Funktionsstörungen oder Kompression benachbarter Gewebe einhergehen, sagte Hehrmann. Viel zu oft kämen Patienten mit kleiner, euthyreoter und beschwerdefreier Struma nur deshalb unters Messer, weil als Zufallsbefund Knoten "mit nicht völlig auszuschließendem Malignitätspotential" gefunden werden. Aber nur 3 von 10 000 Schilddrüsenknoten seien wirklich Karzinome.
Abwarten mit regelmäßigen sonographischen Kontrollen durch einen erfahrenen Untersucher bei augenscheinlich eher harmlosen Knoten und Feinnadelpunktionen könnten erheblich dazu beitragen, unnötige Eingriffe an der Schilddrüse zu vermeiden.

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