Sonntag, 28. April 2013

Unser gestriger Jahrestag

Gestern, am 27.4.2013 war nun also der 1. Tag des 7. Jahres unseres gemeinsamen Lebens, denn am 27.4.2007 haben der Jürgen und ich uns zum ersten Mal in Bargteheide zu einem Spaziergang getroffen und sofort bemerkt, dass wir uns auch persönlich genauso gut verstehen wie schriftlich und telefonisch schon vermutet
Unser Jahrestag verlief genau genommen ähnlich wie die meisten Tage in unserem Leben verlaufen. Morgens sind wir aufgestanden, ich habe Blanka und Boomer gefüttert, Kaffee aufgesetzt und uns Frühstück gemacht und wir haben begonnen zu arbeiten wie jeden Tag.
Ich war ziemlich gestresst, denn unsere Kunden können zuweilen ziemlich viel Druck auf einen ausüben .. immer ist alles eilig, eilig, eilig .. zuweilen hat man das Gefühl, am Wochenende ist es noch eiliger als sonst. Wir haben schon darüber geredet, einfach zu sagen, die Wochenenden gehören uns und es genügt, sollten wir dann arbeiten wollen, es dann über Portale wie Textbroker oder Content zu tun, wo man Aufträge annehmen und bearbeiten kann, aber nicht zwangsweise muss. Na ja ....nicht ich, sondern der Jürgen hatte daran gedacht .. oder sein Handy daran denken lassen, dass wir gestern Jahrestag hatten .. das bimmelt dann uns sagt Bescheid. Ein Hoch auf die moderne Technik.
Einkaufen waren wir zu dem Zeitpunkt noch nicht gewesen und das Geld war auch nicht so knapp, weil uns unser Hufschmied versetzt hatte und auch auf Nachrichten auf seinem Handy bisher nicht zurück gerufen, wann er denn nun kommen wird. Also habe ich spontan beschlossen, abends nett zu kochen und uns zum Essen eine Flasche Wein mitzunehmen, damit wir zumindest abends gemütlich zusammen speisen könnten.
Vormittags machten wir einen Spaziergang mit dem Boomer .. genau genommen wie jeden Vormittag. Was ist das Spektakuläre an unserer Beziehung? Ich würde sagen, das ist die Harmonie unseres gemeinsamen Lebens. Das einzig Spektakuläre an uns zwei war die Tatsache, dass unsere Liebe wirklich Liebe auf den ersten Blick oder fast sogar auf die erste Textzeile war, die wir uns ein paar Wochen vor dem ersten Treffen geschrieben haben.
Dramatisch an unserer Beziehung war der lange Leidensweg meiner Mutter und wie tapfer der Jürgen mir dabei geholfen hat, das bis zum Ende durchzustehen.
Dramatisch und sehr belastend für unsere Beziehung war auch das Verhalten unserer Kinder, denn unsere beiden Ex-Partner haben es leider fertig gebracht, hier die Wahrheit derartig auf den Kopf zu stellen, dass sowohl Jürgens Kinder offensichtlich ihrer Mutter die faustdicken Lügen zu glauben scheinen und von meinen zumindest drei von den vier, die ich habe, obwohl sie sicherlich genau wissen müssen, wie sehr mein Ex-Mann früher gelogen und gestohlen und betrogen hat, dennoch auf sein Gejammer herein gefallen sind und offenbar gerne glauben wollen, was er ihnen an Lügen aufgetischt hat. Ich weiß, dass sie es alle besser wissen, aber vorziehen, den schönen Schein von einer vermeintlich mal heilen Welt am Leben zu halten ... für die Leute ???? Sie haben nicht begriffen, dass eine mißhandelte Frau, die raus will, die Wahrheit sagen muss und sollte und hoffe nach wie vor, dass sie es noch begreifen werden. Diese Dinge haben sich zuweilen recht dramatisch in Jürgens und meinem Leben ausgewirkt, weil wir alle beide, egal was war, unsere Kinder doch alle lieben, auch die, die es verdient hätten, sie noch als Erwachsene für ihr Verhalten zu ohrfeigen.
Dramatisch war im Laufe unseres Zusammenlebens auch immer wieder einmal unser gemeinsamer Kampf dafür, dass unsere beiden Gnadenbrotpferde Chiwa und Prima versorgt werden konnten und der Sprung ins kalte Wasser, als wir uns auch aus dem gleichen Grund, Geld für die zwei zu verdienen, dann ganz alt noch in die neue Selbständigkeit als Autoren gestürzt haben.
Tja .. als ich den Jürgen kennen lernte, sprachen wir darüber, dass wir beide durch unsere Ex-Partner pleite bis ans Lebensende sein werden und kämpfen gelernt haben, uns zwar ums nackte Überleben. Der Jürgen meinte bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang, als wir uns unser zurück liegendes Leben erzählten, wir zwei wären wie die Ratten in der Kanalisation. Dann sagte er, eine Ratte kämpft bis zum Tod und wir beide würden sicher ein gutes Team abgeben, weil wir kämpfen könnten. Und das stimmt. Wir beide sind ein gutes Team ..... trotz von Anfang an ergänzendem Hartz IV und dem täglichen Überlebenskampf muss ich sagen .. wir kämpfen Seite an Seite, und das auf eine sehr harmonische Art und Weise und ohne uns deshalb gegenseitig fertig zu machen.
Ich habe in Jürgen nicht nur einen Mann, der mit mir gemeinsam Seite an Seite dafür kämpft, uns trotz Agenda 2010, unsere kleine Familie aus Hund, Katze und zwei Gnadenbrotpferden zu erhalten, die für uns ein kleines Glück im Alltag ist. Ich habe in Jürgen auch einen Mann an meiner Seite, der genauso wie ich selbst z. B. mit diesem Blog, aber auch über sonstige soziale Netzwerke Sozialkritik übt und versucht, seinen Teil dazu beizutragen, dass dieser Staat eine Revolution erfahren wird .. eine der vielen Stimmen zu sein, die sagt, nieder mit dem Kapitalismus und alles Recht den Menschen, denn die Menschen sind der Staat.
Tja ... vor 6 Jahren hätten wir beide nicht geglaubt, noch einmal zu heiraten, aber wir haben es getan .. am 1.3.13 haben wir zwei uns doch nun offiziell das Jawort als Ehepaar gegeben. Die Narben aus unseren zurück liegenden und entsetzlich verletzenden Ehejahren, waren soweit geheilt, dass wir doch wieder den Mut dazu hatten, an eine Zukunft zu glauben, die glücklich sein kann .. egal was war und was nach wie vor ist, denn wenn man Kinder hat, die zum Ex-Partner halten, dann lässt sich so eine Ex-Beziehung leider nicht endgültig abschließen und einfach vergessen. Solche Narben bluten immer. Trotzdem kann man glücklich weiterleben und sich bezüglich der Vergangenheit sagen, nun ja .. die Vergangenheit, sie ist vorbei und wir leben nunmal im Jetzt und für die Zukunft.
Wenn ich zurück denke, war der 27.4.07 ein wunderschöner Frühlingstag mit wirklich sommerlichen Temperaturen .. wie gemacht, um sich kennenzulernen und sich zu verlieben.
Auch der Tag gestern war sehr sonnig und schön, aber es war nicht so warm wie damals, weil wir in diesem Jahr einen sehr langen Winter hatten und die Natur erst langsam beginnt, sich davon zu erholen.
Wir taten das, was wir nach der Arbeit am Vormittag eigentlich immer tun ... gemütlich ein zweites Frühstück einnehmen und einen Mittagsschlaf machen, um dann in den Stall zu fahren und uns um die Pferde zu kümmern, unsere eigenen und auch den Rest der Herde in dem Pensionstall, wo wir gerade mit den beiden sind.
Ich habe dazu den Fotoapparat mitgenommen, um Chiwa und Prima beim Anweiden zu fotografieren, denn wir haben einen Tag zuvor begonnen, die beiden während unserer Arbeit im Stall immer auf den kleinen Rundweg um den Stall herum zu lassen, damit sie sich langsam an junges Frühlingsgrad gewöhnen können.
Wie man hier sieht, fangen unsere Weiden ja an, langsam grün zu werden und bald werden die Pferde auf die Weiden können.
In der Zeit, wo Jürgen die Herde zwischengefüttert und die Boxen für Chiwa und Prima gestreut und ihnen Heu für die Nacht hin gelegt hat, habe ich den Auslauf abgemistet, auf dem sie jetzt stehen. Die beiden sind nämlich umgezogen und stehen jetzt auf dem Auslauf, wo sonst immer Carlos und Leander waren, die nun wieder gemeinsam mit Ceron ein Stück weiter lang gezogen sind.
Nach der Stallarbeit haben wir Chiwa und Prima dann wieder bei noch etwas neuem Heu in ihren Auslauf gestellt und sind zum Einkaufen gefahren.
Zu Hause angekommen, bin ich dann erstmal in die Küche gegangen, schön für uns zwei beiden kochen, habe noch vorher unseren Jappy-Freunden erzählt, dass wir gerade Jahrestag feiern und mich sehr gefreut, wie viele uns dazu gratuliert haben. Aber so ist das in sozialen Netzwerken, die ja oft zu einem virtuellen Zuhause werden, wenn man den Partner verloren hat und nach einem neuen sucht, man bleibt meistens auch dort, wenn man nicht mehr alleine ist und die Menschen um einen herum nehmen viel Anteil, weil sich jeder freut, wenn mal wieder einer ein neues Glück gefunden hat.
Dann haben wir gemütlich gegessen und zwei Gläschen Roséwein dazu getrunken und uns eine Weile gemütlich unterhalten und abends dann doch noch ein wenig gearbeitet .. aber etwas weniger als unsere Kunden sich das wohl vorgestellt haben. Egal ...für den einen habe ich gerade eine Abhandlung über Stressmanagement geschrieben .. der ist nämlich Coach und gibt auch Kurse im Stressmanagement und habe mir gesagt, gute Idee ... wir sollten in Zukunft auf eine gesunde Mischung aus Arbeit, aber auch Freizeit achten, denn sonst droht irgendwann der Burnout. Und Zeit für mal gemeinsam feiern muss sein, zumal es schließlich ein Samstag Abend war.
Ja ... unser Jahrestag war wie gesagt normal und nett, nicht sonderlich spektakulär, so wie unsere Liebe auch nett und nicht sonderlich spektakulär ist, sondern harmonisch und zufrieden.
In Zukunft werden wir nun sogar drei Jahrestage feiern können, nämlich nach wie vor den 27.4. als den Tag unseres ersten Treffens, den 6.12 als den Tag unserer Verlobung und den 1.3. als Hochzeitstag.

So ist das Leben. Dinge, die früher einmal wichtig waren, verblassen mit der Zeit, auch wenn sie einem mal das Herz aus dem Leib gerissen haben und es kommen neue Dinge, die wichtig sind ... und in meinem Leben ist das jetzt der Jürgen.

LG
Renate

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dein Kommentar wird nach Prüfung durch einen Moderator frei gegeben.