Donnerstag, 28. Februar 2013

Bericht Nr. 20 sowie Abschlussbericht über die Fortbildungsmaßnahme ProVil 50plus


Jürgen hat es geschafft, die Maßnahme ist zu Ende. Eine nette Geste war, dass er aufgrund unserer Hochzeit morgen einen Tag Sonderurlaub bekommen hat.

Der Leiter dieser Maßnahme, der für die Ideen dieses Staates ja nichts kann, sondern nur das Angebot nutzt, diese älteren Teilnehmer zu unterrichten, hat abschließend gesagt, seiner Ansicht nach hätten wir älteren Leute in den Augen fast aller Arbeitnehmer eine ganz bestimmte Krankheit, die sich einfach Alter nennen würde. Es wäre deshalb kaum umzusetzen, ältere Leute noch zu vermitteln, denn niemand will Alte einstellen genauso wenig wie jemand schwer kranke Menschen einstellen würde.

Er meinte, der Staat würde eine soziale Tat begehen, wenn das viele Geld, das jährlich vollkommen sinnlos für die Maßnahmen bei älteren Arbeitslosen ausgegeben wird, den alten Leuten direkt ergänzend zum Hartz-IV-Satz ausgezahlt würde. Das würde den chancenlosen Alten helfen, Maßnahmen in unserem Alter täten das definitiv nicht.

Praktisch hat sich ja auch gezeigt, dass für dieses Geld, da es ja viel zu wenig ist, kein Maßnahmeträger wirklich etwas anbieten kann. Maßnahmen, wo man nichts lernt, bringen doch niemand was und älteren Leuten, die ohnehin keiner will, ganz sicher nicht.

Praktisch hat sich auch gezeigt, dass auch über diese Maßnahme keine größeren Chancen für Jürgen auf einen Arbeitsplatz da waren und bei den anderen Teilnehmern war das auch nicht anders.

Martina ist die Einzige, die wirklich noch alt einen anständigen Arbeitplatz als Erzieherin finden konnte, und den hat sie alleine und ohne Vitamin P gefunden.

Das hätte sie auch von zu Hause aus tun können und sicher auch getan, denn die meisten Menschen sind im Alter doch gar nicht gern arbeitslos und suchen durchaus, sehen nur viel besser, wo es Sinn hat, sich zu bewerben und etwas zu tun.

Jürgen hat noch was von unserem Job erzählt und dass uns diese Zwangspause für ihn nur geschadet hat, und das beiden, weil ich oft überlastet und überarbeitet war und Jürgen kaum was hat tun können. Das hat der Qualität meiner und seiner Arbeit sehr geschadet, die wir in dieser Zeit haben machen können.

War nicht gut.

Jürgen hat erzählt, würde man uns in Ruhe lassen, könnten wir uns so nach und nach vielleicht ein bisschen verbessern, auch wenn die Chancen, wirklich von der ARGE wegzukommen, eben doch gering sind, denn dazu wird der Job eines Texters zu schlecht bezahlt.

Nächste Woche hat Jürgen schon wieder einen Termin bei midnmang 50plus zur Besprechnung seiner beruflichen Situation.

Ich werde mitfahren.

Er soll den Termin zwar bei unserem gemeinsamen Fallmanager dort haben, aber der war ja monatelang krank und ich traue dem Frieden nicht. Sollte also wieder die Vertretung da sein, sitze ich daneben und achte auf jedes Wort. Der Frau traue ich nicht.

LG
Renate


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