Samstag, 15. Dezember 2012

Bericht Nr. 15 über die Fortbildungsmaßnahme ProVil 50plus

 
Auch in der letzten Woche gab es keinerlei Unterricht, der Sinn gemacht hätte. Jürgen hat sich einmal den Fitnessraum angeschaut, der dort ist, denn es wird ja unter anderem in der Eingliederungsvereinbarung davon gesprochen, die Maßnahmen 50plus würden auch für unsere Fissness im Alter sorgen. Also der Fitnessraum in Plön wird überwiegend als Abstellraum genutzt. Es gibt dort keine Fitnessgeräte und Fittness-Unterricht fand da auch noch nie statt. In einer Ecke liegen einige Gymnastikmatten aus Schaumstoff, für gezielten Unterricht in Richtung Airobic oder Gymnastik oder wie auch immer ist aber ein Trainer zumindest nicht vorhanden, auch keine Musikuntermalung, um das Ganze wie man das vom Sport her privat ja eigentlich kennt, eben überhaupt sinnvoll gestalten zu können.
Wenn ich zu Hause Gymnasik mache, ja immer nach Musik, weil das einfach mehr Spaß macht und nicht in einem verstaubten Lagerraum, wo lediglich die Möglichkeit bestünde, sich eine Gymnastikmatte irgendwo auszurollen.
Jürgen hat, da ich ja eine extreme Welle mit meiner Klage vor dem Sozialgericht und meinen diversen nun doch massiven Beschwerden geschlagen habe, tatsächlich wieder ein Stellenangebot mit nach Hause bekommen, allerdings wieder eines, ohne darüber nachzudenken, dass es eigentlich sinnlos ist, sich darauf zu bewerben, weil er so einen Job ohnehin nicht bekommen wird.
Er hat gar nicht die Qualifikation dafür, denn es wird dort jemand für den pharmazeutischen Laborbereich gesucht. Jürgen ist aber CTA für Kautschuk-Chemie.
Der Chef der FAW in Plön sollte genau wissen, dass dieser Job für Jürgen nichts sein kann, weil er selbst früher in Berlin in einem Kautschukwerk gearbeitet hat, auch wenn das im Büro war. Als Jürgen mit der Maßnahme anfing, haben sie sich beide sehr konkret über die Labortätigkeiten in einem Kautschukwerk, und was Jürgen eben gelernt hat, unterhalten und der Mann weiß aus beruflicher Erfahrung genau, was ein CTA, der sich auf anorganische Chemie spezialisiert hat, im Labor der Kautschukindustrie tut, und in Jürgens Alter hat er wirklich nur eine Chance, wenn er für eine Tätigkeit, auf die er sich bewerben soll, auch qualifiziert ist.
 
In unserem Alter arbeitet einen doch niemand mehr noch monatelang ein, wenn man den Beruf nicht einmal anständig gelernt hat und Jürgen hat nunmal keine Ahnung von Pharmazie.
 
Vom Jobcenter her kennen wir das ja schon, dass bei denen Labor und Labor über einen Kamm geschoren wird und sie von unserer neuen Tätigkeit als Texter auch keine Ahnung haben und es nichtmal dann begreifen, wenn man sehr ausführlich versucht zu erklären, wie wir arbeiten und worauf es da ankommt.
 
Na ja, jedenfalls es geht, man kann sich auf diesen Pharmazie-Job per e-mail bewerben, das ist ja kostenlos, also wird Jürgen da hin schreiben, auch wenn es zu 100 % sicher ist, dass eine Absage zurück kommt, da ihm ja die Qualifikation fehlt. Man muss es ja.
 
Aber das nenne ich nicht Kontakte haben zu Firmen, die alte Leute wirklich haben möchten, wenn man einfach nur genauso wie wir selbst in die Jobbörse schaut, um dann, wenn nicht wirklich was dabei ist, das Sinn mache, die Leute dazu zu zwingen, sich auf irgendwas zu bewerben, das sowieso nur vertane Zeit ist.
 
Ansonsten habe ich noch einmal über unsere Klage vor dem Sozialgericht und die Argumentation dieser Teamleiterin von midnmang 50plus nachgedacht, dass sie ja dabei sei, nun doch richtige Konakte zu potentiellen Arbeitgebern, die uns Alte wirklich einstellen möchten, herzustellen und deswegen müsste Jürgen nun ja da bleiben statt in unserer Firma zu arbeiten.
 
Wenn ich ein Aktenzeichen bekomme, werde ich mich darüber beschweren, dass sich das Jobcenter nicht an meine Eingliederungsvereinbarung hält und mir nicht hilft, sondern mich dabei behindert, unsere Firma zum Laufen zu bringen.
Ich werde, da ich dabei bin, mich darüber schlau zu machen, wie und ob wir auch unter dem ARGE-Satz sozialversicherungspflichtig sein könnten, vermutlich beweisen können, dass das so ist. Wir haben ja nicht viel Kapital und wenn der Verdienst das Kapital einer kleinen Firma bei weitem übersteigt, ist diese Tätigkeit sozialversicherungspflichtig, sofern man in diese Höhen kommt. Wir wären mit Jürgens Mitarbeit sicher ab spätestens Oktober 12 aufgrund der guten Auftragslage über gemeinsam über 800 Euro Einnahmen gekommen und damit über mehr als einen 400-Euro-Job für jeden von uns. Also  kann ich mit gutem Gewissen sagen, das die Abteilung midnmang 50plus uns daran gehindert hat, und zwar alle beide, eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit in unserer eigenen Firma auszuüben, die wir beide hätten durchaus ausüben können und wie lange oder ob nächsten Sommer nicht mehr, das könnte ich nicht genau sagen, nur weil es letzten Sommer schlecht war, viel zu verdienen. Es könnte im Sommer 2013 genauso gut besser sein, denn in die Zukunft kann ich nicht sehen ... die Chefin von midnmang 50plus bildet sich aber ein, sie könnte das. Und außerdem ist das irrelevant, denn auch einige Monate sozialversicherungspflichtig gewesen zu sein und sich mehr Rentenansprüche zu erwirtschaften hätte für uns beide gut sein können. Warum also hindert man uns daran? Das werde ich dem Sozialgericht auch mitteilen, wenn das Aktenzeichen kommt.
 
Außerdem werde ich weiter argumentieren, dass gerade diese 50plus-Sachen ja die Gesundheit der Alten fördern sollen.
 
Unserer Gesundheit schadet es aber, dass wir ein halbes Jahr kaum Bewegung haben, denn durch diese Maßnahme hocken wir ja fast nur noch im Büro, um die Zeit wieder aufzuholen, die Jürgen weg ist ... und das soll uns gesund halten? Ich habe oft das Gefühl, ich breche zusammen.
 
Dass ich neulich so ausgerastet bin und diese Frau schriftlich beleidigt habe, das hatte den Grund, dass ich mit den Nerven vollkommen am Ende war, auch aufgrund von Schlafmangel und zu viel Schreibtischarbeit, denn sie unterstützen einen ja nicht.
 
Und das war schon genauso, als ich den Job und daneben  noch den 1-Euro-Job machen musste, nur dass es damals nur 6 Wochen und nicht wie jetzt volle 6 Monate sind.
 
Ich werde uns spätestens am 1. März 2013 beide in unserer Firma deshalb einstellen, mit Teil-Festgehalt, Rest-Tantiemen, sozialversichert wie sich das gehört und Urlaubsanspruch sowie festen Arbeitszeiten.
 
Und genau das werde ich dem Sozialgericht so auch mitteilen und dass das alles Maßnahmen sind, um uns vor dieser Abteilung zu beschützen.
 
LG
Renate
 

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