Donnerstag, 6. September 2012

Die Giftpflanze Sumpfschachtelhalm


Ich habe gestern etwas darüber geschrieben, dass Pferde, die zu Hufrehe neigen, möglicherweise die Pflanzengesellschaften, die auf Hochmoor-Weiden wachsen (viele Seggen und Binsen z. B.) besser vertragen als anderes Weideland.

Ich möchte allerdings betonen, dass auch ein Hochmoor zu den Moorgebieten gehört, wo es vorkommen kann, dass an manchen Stellen der giftige Sumpfschachtelhalm wächst.

In diesem Fall ist es anders. Sumpfschachtelhalm ist generell sehr giftig und kann in großen Mengen gefressen sogar ein kerngesundes Pferd töten. Ein Pferd, das zu Hufrehe neigt, ist aufgrund seiner Neigung zum equinen metabolischen Syndrom und ähnlichen Stoffwechselstörungen allerdings noch viel anfälliger auf alles, das das Vitamin B1 im Stoffwechsel behindert.

In den unter angeführten Link steht etwas über Giftpflanzen an sich. Auch über Sumpfschachtelhalm und wie man ihn bekämpft, aber auch darüber, dass Gernstoffe in großen Mengen giftig werden können. Ich werde Euch das einmal raus kopieren. Den ganzen Text verlinke ich für alle, die mehr davon interessiert.

https://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/show/1209718_l1/LVVG_Giftpflanzen%20des%20Gr%C3%BCnlandes.pdf

Gerbstoffe
Sie gehören als spezielle Exkrete ebenfalls zu den „sekundären Pflanzenstoffen“. Ihre Funk-tion in der Pflanze ist es, durch Ablagerung die Festigkeit der Zellwand zu erhöhen. Gerbstoffe wirken entzündungshemmend. Sie werden bei Mensch und Tier erst in hohen Dosen giftig, indem eine nicht umkehrbare Eiweißfällung unter Umständen zum Tode führt.

 Familie Schachtelhalm- und Tüpfelfarngewächse
Sumpf-Schachtelhalm oder Duwock (Equisetum palustre)
Vorkommen: Nasse Wiesen, Gräben und Ufer. Die Pflanze wurzelt sehr tief (1 m und mehr) und breitet sich mit ihren Rhizomen seitlich aus. Aufgrund der konsequenten Entwässerung des Grünlandes während der letzten Jahrzehnte kommt die Art heut-zutage kaum noch in gefährlichen Mengen vor.
Inhaltsstoffe: Die Alkaloide Palustrin (E-quisetin), Palustridin und das Enzym Thia-minase. Tödliche Dosis bei Mäusen: 1 mg Palustrin pro 20 g Körpermasse.
Wirkung auf den Menschen: keine Vergif-tungen bekannt.
Wirkung auf Tiere: Wegen der starken, auch in Heu und Silagen nicht schwinden-den Giftigkeit (Equisetin-Gehalt) nach der Herbst-Zeitlose das gefährlichste der ein-heimischen Wiesenkräuter. Vor allem in Norddeutschland, wo die Zeitlose kaum vorkommt, tritt der Sumpf-Schachtelhalm im feuchten bis nassem Grünland an ihre Stelle. Besonders beim Pferd zeigt sich das Krankheitsbild als sog. "Taumelkrankheit" in starker Erregung, Zuckungen der Kopfmuskeln, taumelndem Gang; schließlich Aufhören der Reflexe, Hinstürzen und Verenden infolge Erschöpfung. Die Giftwirkung beruht nach LIEBENOW auf der Zerstörung des Vitamins B1 durch das Enzym Thiaminase. Nach RAUSCHERT ist das Rindvieh vor allem gegenüber dem Palustrin empfindlich: Es zeigen sich Schreckhaftigkeit, Lähmungen, Durchfall, Gewichtsverlust, Milchrückgang und bitter schme-ckende Milch. Die Vergiftungserscheinungen können durch das Verabreichen von Aneurin abgeschwächt werden. Für Schafe, Ziegen und Gänse ist der Duwock erfahrungsgemäß un-giftig.
Sumpf-Schachtelhalm
Bekämpfung: Wegen der tief liegenden Rhizome (unterirdische Ausläufer) ist diese ausdau-ernde Pflanze kurzfristig nur schwer zu bekämpfen. Gegen mechanische Schädigung und damit auch gegenüber dem Tritt der Weidetiere ist der Duwock aber empfindlich. Daher war früher die Entwässerung die Voraussetzung für jede Bekämpfung, weil dadurch Weidegang und Walzen erst ermöglicht wurden. Entwässerung allein ist allerdings meist wirkungslos, da die Rhizome im Bereich des Grundwassers verbleiben. Als bestes Mittel empfiehlt sich die wiederholte Anwendung einer schweren Riffelwalze ("Duwock-Walze") Ende Mai / Anfang Juni, da sich die Rhizome um diese Zeit am meisten verausgaben. Die spröden Triebe wer-den dann besonders auf schweren Böden umgeknickt bzw. zerdrückt. Dieselbe Wirkung hat auch ein intensiver Weidegang mit hoher Besatzdichte und gemischtem Besatz. Unerfahre-nes Jungvieh sollte besser nicht aufgetrieben werden. Vorbeugend wird der Duwock durch gute Narbenpflege (Düngung, Fladenverteilung, Nachmahd der Geilstellen, geregelter Wei-degang) zurückgedrängt, da er als lichtliebende Pflanze in einer dichten Grasnarbe nicht konkurrenzfähig ist. Mehrmalige Behandlung mit herbiziden Wuchsstoffmitteln allein bewirkt keine endgültige Vernichtung, da die tiefliegenden und daher ungeschädigten Rhizome im-mer wieder nachtreiben.
....

Bilder vom Sumpfschachtelhalm findet Ihr in dem angegebenen Link.

Zum Thema Eiweißfällung möchte ich auch noch etwas raussuchen:


Laut der Angaben in dem o. a. Link führen alle Ätzgifte, die eine Eiweißfällung bewirken, zu sogenannten Koaguolationsnekrosen. Ich schau mal nach, was darunter genau zu verstehen ist.

Dadurch wird das Gewebeeiweiß denaturiert, es gerinnt sozusagen. Das ist sicher nicht gut. Genauer finde ich das leider nicht beschrieben.

Bei Wikipedia fand ich das hier, passt recht gut zu den Dingen, die bei Hufrehe passieren.


Unter einer Nekrose (auch Nekrobiose) (griechisch νέκρωσις nékrosis „das Töten“, auch „das Absterben einzelner Glieder“, zu νέκρόω nekroo „ich töte“) wird in der Biologie und Medizin der am lebenden Organismus stattfindende pathologische Untergang einzelner oder mehrerer Zellen verstanden. Der Begriff der Apoptose wird dagegen als physiologischer Untergang einzelner Zellen oder bestimmter Zellpopulation definiert und darum auch als programmierter Zelltod bezeichnet. Nekrosen werden nicht nur beim Menschen und bei Tieren, sondern ebenso bei Pflanzen beobachtet.
Schädigende Einflüsse wie Gifte, Bakterien, Nährstoff- und Sauerstoffmangel, Radioaktivität und vieles mehr können unter Umständen zum Zelltod führen. Die Folge ist eine Entzündungsreaktion des umliegenden Gewebes. Durch die Entzündungsreaktion werden Fresszellen (Makrophagen) angelockt, die entzündliche Botenstoffe wie Tumornekrosefaktor (TNF) ausschütten. Dadurch entsteht im Bereich der Nekrose auch Apoptose. Die Apoptose kann pharmakologisch blockiert werden, dies kann auch zur Therapie von Nekrosen eingesetzt werden. Je nach Gewebeart heilt die Nekrose durch Nachwachsen der Zellen komplett ab (beispielsweise Darmzellen nach einer Virusinfektion) oder der nekrotische Gewebeteil wird durch eine bindegewebige Narbe ersetzt (beispielsweise Herzmuskel nach einem Herzinfarkt – mit entsprechenden Funktionseinschränkungen). Durch Entzündungsreaktion können auch Gewebestammzellen zur Vermehrung gebracht werden, aus diesen entstehen dann wieder die entsprechenden Gewebezellen.


Koagulationsnekrose

Gerinnungsnekrose in Geweben mit hohem Eiweiß- und geringem Fettanteil, durch Eiweißgerinnung beispielsweise bei Ischämie, Säure-, Salz- oder Hitzeeinwirkung.
  • Ischämiebedingte Nekrose: bei arteriellen Verschlüssen (z.B. Mesenterialinfarkt, Myokardinfarkt)
  • Hämorrhagische Nekrose (Nekrose und Einblutung): bei Venenverschlüssen (Nierenvenenthrombose).
  • Fibrinoide Nekrose: beispielsweise beim Herzinfarkt oder beim peptischen Magen-/Duodenalulkus.
  • Käsige Nekrose: Nekrotisches Gewebe ist von weißlich-krümeligem Aussehen, das an Quark (Topfen) erinnert (z. B. bei Tuberkuloseinfektion).
  • Gangränöse Nekrose: Nekrotisches Gewebe ist trocken.

Sumpfschachtelhalm wirkt zwar anders als manche andere Schadpflanzen wie Eicheln oder Klee, die unseren Pferden aufgrund der hohen Gerbsäure-Anteile auch im Endeffekt schaden, weil sie das Vitamin B1 in seiner Funktion behindern, das Pyruvat so abzubauen, damit es im Citratzyklus weiter zu Energie umgewandelt werden kann und so zu einer Übersäuerung des Organismus mit Laktat führen, aber das Ergebnis ist genau das gleiche, es geht nur noch schneller als bei zu viel Klee oder zu vielen Eicheln.

Ich finde die Äußerung in dem Link oben gefährlich, dass man mit Sumpfschachtelhalm durchsetzte Weiden am besten durch eine hohe Besatzdichte mit Pferden in Ordnung bringt, weil Pferde das Zeug besser vertragen als Rinder, die davon noch schneller sterben.

Ich würde eine Weide, wo sowas wächst, generell mit meinen Pferden meiden.

LG
Renate
 

 

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