Mittwoch, 22. August 2012

Sehr hohe Hufrehe-Gefahr im September !!!

Viele Menschen glauben, dass es die meisten Hufrehe-Fällt im Mai gibt, aber das ist nicht richtig. Der Mai ist nur der Monat, an dem es statistisch gesehen die zweithöchste Gefahr für den Ausbruch eines Hufrehe-Schubes gibt.
Wir haben jetzt Ende August 2012 und ich möchte einfach noch einmal warnen. Jeder Besitzer eines Pferdes, das schon einmal an Hufrehe erkrankt war, sollte im September besonders aufmerksam auf sein Pferd achten und sofort den Tierarzt rufen, falls er etwas bemerkt, das auf einen neuen Hufrehe-Schub hindeuten könnte, denn sofortiges Handeln verhindert fast immer, dass ein Schub schlimm wird.

Aber selbst Pferde, die noch nie Hufrehe hatten, kann es irgendwann treffen. Junge Pferde bekommen selten Hufrehe. Meistens sind sie etwas älter und auf jeden Fall nicht mehr im Wachstum, wenn es sie zum erstenmal trifft. Deshalb gilt für Hufrehe ein Grundsatz. Passt besonders in den gefährlichen Monaten Mai und noch mehr im September sehr gut auf Eure Pferde auf. Wenn Ihr meint, dass Euer Pferd irgendwie merkwürdig läuft oder gar viel liegt wie Chiwa oben auf den Fotos, ruft besser einen Tierarzt an.
Auf den drei Fotos oben seht Ihr mich und Chiwa bei vorsichtigen ersten Schrittübungen nach einem Hufrehe-Ausbruch. Ich denke, man kann erkennen, dass Rehepferde dazu neigen, den Zehenbereich zu entlasten und eher auf den Trachten laufen und um so im Gleichgewicht zu bleiben, den Kopf eher tief halten und insgesamt ausgesprochen verkrampft wirken. Solltet Ihr im Herbst so etwas beobachten, sofort den Tierarzt anrufen und eine Heparin-Spritze geben lassen, das Pferd von der Weide nehmen und mit gutem Heu, nicht Heulage !!!!, füttern. Mehr Infos geben ich selbst und meine Mitglieder in unserem Hufrehe-Forum Euch gern. Bitte bei Bedarf hier registrieren - Gäste können auch so schreiben - ich schalte Euch für das Forum frei, sobald ich meine e-mails abhole und sehe, dass Ihr kein Bot seid. Ich schalte deshalb frei, weil sich leider so viele Bots bei mir registrieren, die ich dort nicht haben will, um unser Forum mit Spam-Werbung zu überfluten.
 

Ein Pferd, das einen Hufrehe-Schub hat, kann nicht schnell weglaufen oder ausweichen. Auch wenn Pferde nunmal Herdentiere sind und man ein Pferd nach Möglichkeit nicht alleine lassen sollte, macht es oft Sinn, ihm einen sicheren Bereich in der Nähe seiner Pferdefreunde abzustecken, wo es die anderen zwar um sich hat, sie es aber nicht jagen, beißen, treten oder gar schwer verletzten könnten.
Ansonsten ist Vorbeugen immer besser als heilen. Gerade in Monaten mit hoher Rehegefahr ist regelmäßiges Training für alle Pferde gut. Pferde, die täglich was tun müssen, sind bei gleicher Ernährung und gleichen Witterungsbedingungen weniger in Gefahr, Hufrehe zu bekommen als Pferde, die nur fressen und sich kaum bewegen.

Wo konkret die Gründe für die besonders hohe Hufrehe-Gefahr im September liegt, darüber streiten sich bis heute sogar die Wissenshaftler. Ich persönlich war noch nie ein Fruktan-Theorie-Fan und werde es auch nicht mehr werden. Dazu verstehe ich inzwischen nämlich zu viel von Hufrehe, da ich mich seit über 10 Jahren als Admin eines Hufrehe-Forums und Eigentümerin eines Ponys mit Hufrehe-Neigung mit dem Thema befasst habe.

Meine Meinung zu der besonders hohen Hufrehe-Gefahr im Spätsommer/Herbst ist folgende:

Oft wächst nach dem Sommer das Gras frisch nach und ist besonders zucker- und eiweißreich. Bei Pferden, die zum metabolischen Syndrom neigen, ist Eiweiß genauso schädlich wie Zucker. Den meisten Menschen scheint nicht klar zu sein, dass gerade Eiweiß, das zu viel aufgenommenm wird, vom Stoffwechsel unter Abspaltung der Stickstoff-Kette ebenfalls als Zucker verstoffwechselt wird. Im Gegensatz zu nur Zucker fällt dann zusätzlich noch viel Harnstoff an, den das Pferd wieder los werden muss, was den Stoffwechsel ebenfalls noch ergänzend belastet.

In den Knicks um die Weiden wachsen oft Eichen oder Buchen, die im Spätsommer und Herbst Eicheln und Bucheckern abwerfen, beides ist in großen Mengen Gift für Pferde und kann Hufrehe auslösen, wenn sie zu viel davon fressen.

Auch Obstbäume im Knick bewirken das gleiche. Obst für Pferde ist gesund, zu viel Obst natürlich nicht. Was in Maßen sehr gesund ist, kann im Übermaß, also kiloweise gefressen, das womöglich unreif, nicht nur Hufrehe, sondern auch eine lebensgefährliche Kolik auslösen.

Hinzu kommen oft unentdeckt Spaziergänger, die gerade im Spätsommer sonstwas über den Zaun werfen können. Das müssen nicht nur viel zu viele Äpfel und Birnen, Eicheln oder anderes sein, das können sogar herunter gefallene Pflaumen sein, die den Pferden dann gut gemeint von "den lieben Nachbarn" verfüttert werden. Schon zu viel Brot von solchen Zaungästen ist ja schädlich genug, gepaart mit dem Fallobst aus ihren Gärten im Spätsommer aber oft dann der Grund, warum wir uns wundern, dass unser Pferd Hufrehe bekommen hat und oft nicht einmal wissen warum.

Viel Sport kann übrigens auch bei sowas auf keinen Fall schaden, also denkt daran, gerade um diese Jahreszeit Eure Pferde bewegen, am besten schon etwas Heu oder ein gutes Strukturmüsli füttern, was ausgleichend auf zu viel Obst, Eicheln und so weiter wirken kann und genau beobachten, ob sich Eure Pferde auch normal bewegen und falls nicht, Tierarzt rufen, sofort vorbeugend eine Heparin-Spritze geben lassen und runter vom Gras und Heu füttern und Hufe mit kaltem Wasser kühlen.
Statistisch betrachtet, gibt es noch einen ganz anderen Grund außer frischem, eiweißreichen Gras für die besonders hohe Hufrehe-Gefahr im Mai und September. Aus welchen Gründen auch immer, die kosmischer Natur sein müssen, ist der Luftdruck im September grundsätzlich am höchsten und im Mai am zweithöchsten. Ein hoher Luftdruck aber bewirkt eine höhere Ausschüttung des Hormons ACTH bei jedem Lebewesen. Schon beim Menschen gibt es den alten Spruch, dass am meisten sterben, wenn die Blätter kommen und wenn sie fallen, weil in diesen Monaten das Immunsystem besonders instabil ist. Und das ist es immer dann, wenn die ACTH-Werte zu hoch sind, was die Funktion des Insulins hemmt und die körpereigene Cortisol-Ausschüttung steigert. Das ist beim Menschen nicht gut in Bezug auf Schlaganfall und Herzinfarkt und beim Pferd in Bezug auf Hufrehe. Ich persönlich nenne Hufrehe deshalb auch gern Fußinfarkt bem Pferd.

Viel Glück für alle Pferdehalter, das es Euch im September 2012 nicht erwischt und falls doch, dass Ihr es rechtzeitig bemerkt und Euer Pferd deshalb keine schlimmen Schäden davon trägt.

LG
Renate






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