Samstag, 25. August 2012

 Unsere Katzen - Teil 3 - Aqualang und Luchsohr

Das da oben sind Aqualang und Luchsohr, als sie ein paar Wochen alt waren und noch im ehemaligen Kinderzimmer meines Enkels Raphael gelebt haben.
Ich weiß nicht mehr ganz genau, wann ich Aqualang und Luchsohr fand, aber es war auf jeden Fall nach 2003, als wir das Kinderzimmer für Raphael, in dem er sonst ja gewohnt hat, wenn er bei uns war, nicht mehr gebraucht haben, weil er nun von Jans Oma Lise versorgt und uns entzogen worden war.
Ich war drüben bei Marion, einer Nachbarin aus Nettelsee, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite der stark befahrenen Straße von der B 404 Richtung Autobahn wohnte, als wir bei ihr im Garten bemerkten, dass ihr Hund Balu so aufgeregt durch den Garten rannte. Balu hatte die beiden kleinen Katzen in einem von Marions Blumenbeeten entdeckt, die kaum noch am Leben waren. Sie waren schon ganz ausgetrocknet. Ich vermute, dass ihre Mama wild, vielleicht ausgesetzt, dort ihre Jungen bekommen hat und dann überfahren wurde und sich irgendwo hin zum Sterben geschleppt haben wird, denn das Großtier haben wir später trotz intensiven Suchens nirgends finden können.
Eigentlich wollte ich wegen des ständigen Theaters zwischen meinem Ex-Mann und meiner Mutter nie mehr eine Katze im Haus haben.
Meine Mutter hatte im Alter mit zunehmender Demenz einen krankhaften Katzentick entwickelt und hätte alle unsere Katzen am liebsten 24 Stunden am Tag nur noch eingesperrt und machte ein Höllentheater, wenn im Sommer irgendwo die Terrassentür auf stand. Sie weigerte sich oft, mit uns wegzufahren, wenn die Katzen noch nicht wieder zu Hause waren und trampelte wie ein Kleinkind mit den Füßen, selbst im Hochsommer, wo es bis nachts um 11 draußen hell war wegen ihres Katzenticks, wenn Blanka und unsere anderen Katzen noch unterwegs waren.
Sie lief ständig in ihr Zimmer und wenn man nicht aufpasste, nahm sie den Katzen jede Freiheit, indem sie sofort die Tür zuklemmte.
Trotz Krücken rannte sie bei sämtlichen Nachbarn durch die Gärten, suchte Katzen, suchte auch mit der Familie ununterbrochen Streit.
Ich weiß bis heute nicht, warum meine Mutter im Alter und mit zunehmender Demenz diesen Tick entwickelt hat, nur eins ist uns aufgefallen.
Blanka miaut plötzlich mit Ton, früher tat sie es immer ganz leise, kaum hörbar, wenn sie durch die Wohnung läuft. Ich glaube, es liegt daran, dass meine Mutter trotz ihrer schlimmem Pflegebedürftigkeit bis fast zu ihrem Tod Blanka sogar hier in der Wohnung ständig in ihr Zimmer geklemmt hat, weil sie ihr nichtmal gegönnt hat, durch die anderen Räume zu laufen, das Einsperren war ihr einfach aus unerfindlichen Gründen extrem wichtig .. natürlich keine wirkliche Tierliebe, sondern eine krankhafte Katzeneinsperrsucht.
Aber meine Mutter empfand es als Tierliebe zu Katzen.
Irgendwie mochte ich die beiden Kater dennoch nicht im Stich lassen und überredete meinen Ex-Mann, die Tiere mit der Flasche bei uns aufziehen zu dürfen. Hansi war ja eigentlich durchaus ein Tierfreund und ließ sich auch dazu überreden.
Das ist Aqualang als ganz kleines Katzenbaby.
Eigentlich gibt es auch ein Foto, auf dem ich Luchsohr die Flasche gebe und mehr von ihm in Raphaels Kinderzimmer, aber ich kann sie nicht wiederfinden. Tut mir leid.
Na ja, ich habe die beiden Racker groß bekommen, und zwar mit einer Mixtur aus Vollmilch, Kaffeesahne und immer einem rohen Ei in jeder Portion selbst gemachter Ersatzmilch und der Hilfe von Chérie, die sofort Mutterstelle bei den beiden übernahm und ihnen den Bauch leckte, damit sie auch "mal müssen können", was ja auch Katzenmütter tun.
Blanka hat die beiden Kater übrigens nicht adoptiert, sondern wir mussten im Gegenteil extrem aufpassen, dass sie den beiden Kleinen nichts tut.
Als sie groß genug waren, beschlossen wir, es wäre am besten die beiden bei unseren Pferden im Heuwagen zu halten, sie blieben dort auch und ich konnte sie dort füttern und für sie sorgen, als sie ca. 8 Wochen alt waren.


In der Ablageklappe unter dem Bauwagen bauten wir den beiden mit Kissen ein weiches, warmes Nest, das auch Hundesicher war, denn es gab einige Nachbarn, die nicht unbedingt gut auf ihre Hunde aufpassten. Aqualang und Luchsohr entwickelten sich dort bei unseren Pferden sehr gut und liefen anfänglich auch nicht weit weg.


Als die beiden älter wurden, kamen sie oft mit bis zu unserer Wohnung zurück und wenn ich dann wieder in den Stall ging, auch wieder mit zurück zum Bauwagen .. sie kannten dann später die Strecke gut und wenn wir einem Hund oder Auto oder einer in ihren Augen Gefahr begegneten, versteckten sie sich im Maisfeld und warteten dort auch, bis ich wieder da war. Ich glaube, so werden sich wohl Katzenkinder auch verhalten, wenn sie auf ihre richtige Katzenmutter warten. Das machten die beiden recht lange, ich glaube annähernd zwei Jahre lang, später allerdings nicht mehr, sondern haben sich dann angewöhnt, doch sehr weit zu wandern und waren so nicht mehr immer da, wenn ich meine Pferde und halt sie am Heuwagen versorgte.





Die beiden gewöhnten sich erwachsen an, zuweilen wochenlang zu streunen. Ich vermute, sie waren dann bei irgendwelchen Bauern, wo Kätzinnen rollig waren. Nach der ersten Sorge gewöhnte ich mich daran, dass meine beiden Kater auch irgendwann eben wieder da waren.
Große Sorgen machten mir dann die beiden, als mein Mann ausgezogen war und Esther mir nur versprochen hatte, ab Anfang April 2007 Prima und Chiwa in Klausdorf aufzunehmen.
Ich musste mit meiner Mutter weg aus Nettelsee und mein Pferdeland aufgeben, als die Pferde dann zum 1.4.07 zu Esther gebracht wurden. Mein Mann weigerte sich, die Kater mit nach Honigsee zu nehmen, obwohl er dort auf einem Bauernhof eine Wohnung gefunden hatte .. er hätte auch jetzt in Klausdorf eine, wo man gut zwei freiheitsliebende Kater hätte halten können. Esther nahm später andere Katzen in Klausdorf auf, aber nicht meine beiden Kater, aber ich war ja schon froh, dass sie die Pferde zumindest vorübergehend aufgenommen und Chiwa und Prima auf diese Weise durchaus mal das Leben gerettet hat.
Wegen Aqualang und Luchsohr machte ich mir große Sorgen. Jürgen lernte Aqualang nie mehr kennen, denn ich schaffte es nicht, dass er sich umgewöhnte und sich von uns bei unserer Wohnung in Nettelsee füttern ließ, Luchsohr kam noch dorthin, aber nur eine Weile. Ich fütterte auch dort, wo mein Bauwagen gewesen war, aber meine Futterschüssel dort war zwar immer leer, ich sah aber Aqualang nie mehr und vermute, es wird sich sonstwer geholt haben, aber nicht mein Kater Aqualang.
Ich kann eigentlich nur hoffen, dass Aqualang sich entschlossen hat, auf einen Bauernhof umzuziehen und später Luchsohr auch, denn auch Luchsohr kam irgendwann nicht mehr wieder, um sich bei uns bei der Wohnung in Nettelsee füttern zu lassen.
Sie waren beide weg, als wir dann nach Preetz hierher in den Sozialblock umgezogen sind. Wir mussten ja umziehen, denn es stand uns zum 1. Mai 2008 eine Zwangsräumung bevor .. das kann ich hier nicht erklären. Es waren unglaubliche Gemeinheiten seitens meiner Familie, die uns in die Lage brachten, dass wir fast mit unserer schwerst pflegedürftigen Mutter obdachlos geworden wären, was meine Mutter sicher nicht überlebt hätte. Blanka konnte nur noch bis April 2008 in Nettelsee frei draußen laufen, hier geht es nun ja nicht mehr. Vielleicht war es für Aqualang und Luchsohr gut, dass sie sich auf einen der Bauernhöfe oder zu Nachbarn verzogen haben werden .. was ich einfach hoffe und nicht, dass ihnen in Nettelsee doch etwas zugestoßen sein mag.
Meine Familie verstehe ich dennoch nicht und umso länger ich darüber nachdenke, umso mehr verwandeln sich die Trauer und der Schmerz bei mir über deren Verhalten in Wut und Ablehnung, was sie, auch wenn es meine eigenen Kinder sind, einfach verdient haben, so über sie zu denken.
Hier noch ein paar Fotos von Blanka frei in Nettelsee. Sie und auch meine Mama hätten es dort besser gehabt, denn hier in der nicht behindertengerechten Etagenwohnung war es leider für beide nicht gut, weder für eine Katze, die ihre Freiheit kennt noch für eine alte Frau, die so nicht mehr einfach so in den Garten gehen konnte und unendlich viel Zeit traurig an ihrem Fenster verbracht hat und in den trostlosen Garten auf das hässliche Nachbarhochhaus schauen musste, als sie immer älter und schwächer wurde.
Tja ... Blanka ist inzwischen über 21 Jahre alt, und wir haben sie immer noch, aber draußen laufen geht hier leider eben nicht.

LG
Renate


Hier geht es zurück zu Teil 2 und von dort zu Teil 1.

http://pferde-tiere-gesundheit-soziales-zeit.blogspot.de/2012/08/unsere-katzen-teil-2-socke-blanka.html

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