Sonntag, 1. Juli 2012

Pferdeumzug von Dinghorst nach Klein Kühren


13 km zu Fuß mit einem leicht lahmenden Pony .. uff .. aber sind angekommen!

Am 30.06.12 haben wir eine echt sportliche Höchstleistung für uns zwei alte Leutchen erbracht, nämlich 13 km zu Fuß von Dinghorst bis nach Klein Kühren, wo unsere Hoppas spontan eine neue Heimat fanden, und das mit einem zuerst stark lahmenden, später allerdings kaum noch lahmenden Pony.

Es ging mir durch den Kopf, ob die stetige Bewegung zum Abbau der Entzündung in Chiwas Bein sogar gut war, fand es erstaunlich, dass sie im Laufe des Weges immer besser lief und als wir ankamen, auf den letzten Kilometern sogar gar nicht mehr lahmte.



Das ist eine Holzbrücke über eine schmale Stelle am Postsee, die uns ca. 4 km Weg erspart hätte. Wir sind morgens mal sicherheitshalber mit Boomer da hin gefahren, hatten sie vorher nur über google earth gesehen gehabt und es erschien mir schon so, als ob ich nicht glaube, dass Prima da rüber gehen würde. Wir sind dann gar nicht erst hin, denn life erschien es mir erst recht so, weil wir mit Prima noch nie geübt haben, über eine Brücke zu laufen. Als wir im Ragniter Ring über die von Autos befahrene Betonbrücke gelaufen sind, schaute sie auch schon recht ängstlich, insofern denke ich, hier wäre sie ohne Übung sicher nicht rüber gegangen, und die Aktion hätte uns nur nervöse Pferde und noch mehr Zeit gekostet. Also beschlossen wir nach der Besichtigung, die lange, aber sichere Strecke zu nehmen.

Tja, was war passiert. Ich werde Euch in einem anderen Blog-Eintrag später nochmal die Wahrheit über unseren Monat in Dinghorst erzählen, was man solange man in einem Stall noch steht, nicht so leicht machen kann, weil meine Erfahrung ist, kritisiert man einen Pensionsstall, dann fliegt man sofort raus. Das ist zwar nicht überall so, aber viele Leute reagieren so und Pferde haben leider als Mieter aufgrund der unsicheren Rechtslage gerade im Pensionsstallbereich hier oft sehr schlechte Karten, wenn der Stallbetreiber nach Kritik sagt, raus hier oder ich stelle Deine Pferde einfach auf die Straße. Da hilft dann meistens nur noch die spontane Flucht. Es ist da also in diesen vier Wochen so viel passiert .. genauer Bericht folgt .. dass ich zuletzt das Kreisveterenäramt gerufen habe. Viel helfen können die einem nicht bzw. diese Tierärztin stellte zwar fest, dass Chiwa lahmt und verletzt ist, sagte aber sie hätte so viele schlimme Fälle zu bearbeiten, dass sie für diesen in ihren Augen Privatpipifax kaum Zeit hätte und das müssten wir mit dem Paar, das uns da so übern Tisch gezogen hat, später privatrechtlich klären. Diese Leute zu verklagen lohnt in unseren Augen nicht, denn ein Titel, den man sich später an die Wand nageln kann, kostet einen nur sinnlos Geld. Andere warnen lohnt mehr, damit nicht bald wieder jemand das gleiche erlebt wie wir dort.
Der Stall ist übrigens schön, man könnte mit einem verantwortungsbewussten Pächter da viel draus machen. Die Bilder von der schönen Gegend kennt Ihr ja auch. Aber ein Pferd in Pension geben bedeutet Vertrauen haben, und da wir dort von vornherein und grundsätzlich belogen worden sind, dass sich die Balken biegen, war mein Vertrauen zuletzt gegen null angekommen. Ich habe mich schon oft über manches in Pensionsställen geärgert, aber noch nie !!!! jemand das Kreisveterenäramt auf den Hals gehetzt. Das hier war also mein Debut dieser Art der Gegenwehr gegen schlechte und vollkommen unsachgemäße Behandlung meiner Pferde.
Was die gute Frau sich dann, als die Tierschutzbeauftragte wieder weg war, klar nicht nehmen ließ war zu sagen, raus und zwar sofort, sonst stelle ich Deine Pferde auf die Straße, und Typen wie denen hätten wir das sogar zugetraut. Dass Chiwa, und das ja durch ihre Schuld, verletzt war und ich binnen ein paar Stunden einen Pferdehänger nicht ohne weiteres besorgen könnte, war ihr sicher klar und eine diebische Freude. So eine Hexe, aber ich denke, sie hat sich mit dieser Aktion ganz sicher mehr selbst als uns geschadet, denn wer sowas macht, muss damit rechnen, dass es sich rumspricht und Chiwa, Prima, Jürgen und mich kennen sehr viele Reiter. Es wird sich also rumsprechen, zumal Dinghorst ein winziges Dorf ist und der andere Bewegungsstall dort ein perfekt organisierter, teurer Stall mit Reithalle und allen Chici-Mikis, die man sich denken kann, ist. Und mehr Ställe gibt es in Dinghorst nicht. Ich brauche also nichtmal Namen nennen, was ich ja nicht darf, damit es sich rum spricht.
Auf diesem Foto erkennt man sicher gut die Schwellung vorn auf dem Röhrbein des diesesmal linken Hinterbeins. Beim ersten Unfall hatte es Chiwa am rechten Hinterbein hinten am Gelenk erwischt. Wir vermuten entstanden durch den Frust von stundenlangem Hungernlassen und Streit um die letzten Halme irgendwo beide Male passiert. Sowas darf man ja auch nicht machen, die Pferde sich manchmal komplett überfressen lassen, dann wieder hungern lassen, weil man keine Lust hat, in regelmäßigen Abständen seine Pensionspferde zu versorgen, aber den Einstellern, die es ja auch alleine machen könnten, auch keine Gelegenheit dazu gibt.

Nach dem Füttern und Tränken ging es dann los. Mehr Bilder von unterwegs muss ich Euch leider schuldig bleiben, auch wenn das schade ist, denn ich hätte gern unsere Pferde mitten in der Stadt fotografiert, womit wir viel Aufsehen erregt haben .. aber die Leute waren durch die Bank begeistert, was ich dazu sagen muss, denn ich kriegte auf meiner Kamera die Ansage, Speicher voll und stellte später fest, dass ich zu Hause die große Speicherkarte vergessen hatte und diese paar Fotos oben nur direkt auf der Kamera in dem darin enthaltenen Mini-Speicher waren.
Die ersten 3 km von Dinghorst bis an die Straße mit der Kreuzung Postfeld, Honigsee und Preetz lief Chiwa noch super hinter Prima her. Als wir drüben waren und ein paar hundert Meter Richtung Preetz auf dem Radweg gelaufen, fanden wir eine schattige Ecke und ließen die beiden grasen und suchten für uns die Mineralwasserflasche im Rucksack.
Danach folge eine Phase, wo wir sicher über einen Zeitraum von mehr als einer halben Stunde Chiwa kaum vorwärts bekamen. Wie es so ist, wenn einem was weh tut, ist der erste Schritt immer der gemeinste. Der Schmerz lässt meistens wieder nach, wenn man zügig durch läuft. Es klappte schließlich besser mit einem Wechsel, wir ließen von hinten Prima Chiwa antreiben und kamen so nicht schnell, aber doch immerhin weiter. Wir dachten, dass kann ja heiter werden, denn wir hatten ja noch ca. 9 km vor uns.
Bei dieser Tüdelei .. oft auch im Kreis ... erklärte mir dann Prima körpersprachlich, was sie von der ganzen Aktion gehalten hat ... so eine Kacke .. denn bevor ich mich versah, hatte ich einen schönen breiigen kuhfladenartigen Haufen auf dem linken Bein und Schuh .. ganz lecker Pferdekacke an der Hose runter ab Knie bis auf die Socken und meine Schuhe. Nun ja .. wozu hat man Pferde. Also so weiter. Frage mich, was wohl ab und an die Leute gedacht haben, die uns dann trafen. Aber vielleicht haben die ja mehr unsere Pferde als meine Hose angeschaut. Grins.
Als wir in Preetz angekommen waren, sind wir dann auf eine lange Querstraße abgebogen, die mitten durch die Stadt geht .. ich nenne die immer Ragniter Ring, sie hat aber außer diesem Abschnitt, der erst weiter hinten anfängt, noch mehrere Namen. Da mussten wir unter anderem auch über die Mühlenau und besagte Betonbrücke, die Prima schon unheimlich war, aber es ging so, sie ging schon mit Jürgen brav mit, wenn auch sehr aufgeregt. Im Laufe dieser langen Straße und der wirklich unerbittlichen Sonne immer von links vorne wurde mir irgendwann total schwummerig .. vermutlich hart ausgetrocknet. Ich rief Jürgen, mir ist schwindelig, wir müssen mal eine Pause machen, also durften Prima und Chiwa an einer Rasenkante grasen und wir haben erstmal was getrunken. Danach ging es mir wieder besser und es konnte weiter gehen. Chiwa hat nach dieser Rast auch nicht versucht, wieder nicht mehr weiter zu gehen.
Am Ende des Ragniter Rings sind wir dann in den Postfelder Weg und die Abkürzung durch die Feldmark, wo wir uns ja auch mal ein Stück Pachtland angeschaut hatten, abgebogen. In diesem Areal von Feldwegen und Waldabschnitten haben wir uns dann doch verlaufen und kamen auf einem Sportplatz für Hobbyflugzeug-Fans an, die da ihre kleinen Flugzeuge fliegen ließen. Ich muss sagen, ich bin stolz auf unsere Pferde. Obwohl da diese "Brummer" teils laut in der Luft kreisten, scheute keins unserer Pferde und ich konnte dort erstmal fragen, wo wir lang müssen, damit wir nach Klein Kühren kommen. Wir waren schon etwas zu weit, also zurück.
Danach fanden wir dann schnell zum neuen Stall. Unsere beide konnten auf das erstmal für sie zurecht gemachte Weidestück .. ohne Klee .. wie schön ...!!!! Und Herrchen und Frauchen haben sich dann erstmal mit den beiden Schwestern, die dort Holsteiner und andere Pferde züchten und reiten und auch eben Pensionspferde halten hin setzen und ganz viel trinken und den Vertrag machen usw. Dann fuhren wir erstmal einkaufen. Boomer war die ganze Zeit mit Blanka in der Wohnung gewesen, was er ja so kaum kennt und war klar froh, dass wir wieder da waren.
Nach dem Einkaufen sind wir nochmal zum neuen Stall rum, denn nun war in meiner Kamera ja eine Speicherkarte drin, und haben diese ersten Bilder gemacht.

Zwei der Stallkatzen.
Auf der neuen Wiese ist viel schönes langes gesundes Gras ohne Klee, sehr schön. Ich denke, dass Chiwa das vertragen wird.


Chiwa lahmte übrigens auch abends nicht wieder. Ich vermute also, der lange Weg muss für die Gesundung ihres Beins gut gewesen sein, auch wenn ich sowas sicher nicht geglaubt hätte, bevor ich das so nicht gerade gestern selbst erlebt hätte. Es kann in meinen Augen nur an der durch die Bewegung guten Durchblutung liegen, dass es so war.
Bis die zwei diese große Weide abgeknabbert haben, wird es Herbst sein, glaube ich. Mehr von der neuen Umgebung gibt es erstmal nicht zu berichten, aber sicher bald.

LG
Renate




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