Dienstag, 5. Juni 2012

 Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 9

Es nutzt der schönste Hof nichts, wenn der Verpächter unausstehlich ist!

Tja .. wie gesagt, irgendwas sagte mir in meinem Bauch, dass es mit dem Wohnen mit Pferden, Oldtimern, Mama und Familie auf dem eigentlich tollen Hof in Boksee nicht gut gehen würde, und mein Bauch hatte leider recht. Warum, werde ich Euch dann so nach und nach einmal erzählen.
Wir mieteten dort folgendes. Eine 1-Zimmer-Wohnung für meine Mutter mit Mitbenutzung von Küche, Eßzimmer und Bad in unserer 3-Zimmer-Wohnung für Marius, meinen Ex-Mann und mich. Es sollte ein kleiner Garten vor dem Haus hinzu kommen, wo aber bei unserem Einzug noch Bauschutt lag. Es wurde uns auch zugesagt, dass die Hälfte der Sommerweide und die Hälfte des Winterauslaufes für die Pferde auf jeden Fall für uns sein würde und bei Vertragen mit weiteren Einstellern teilbar und dass es nicht geplant sei, alle 10 Boxen zu vermieten, weil das sonst zu viel wäre. Wir hätten einen beleuchteten Reitplatz zur Verfügung, Heu und Stroh sei im Preis inbegriffen und mein Ex-Mann könnte in seinem Unterstell- und Bastelraum für seine Oldtimer schrauben so viel und lange er wollte und wir könnten uns um die Pferde selbst kümmern.
Man hätte also denken mögen, das wäre es doch .. aber das war es leider definitiv überhaupt nicht.
Überraschung Nr. 1 war nach unserem Umzug zum 1. Oktober 2000 Knecht Peter, der uns nun beim Ausmisten helfen sollte. Das machte mich ja nun gleich sehr stutzig, denn eigentlich wollten Esther und ich uns ja selbst um die Pferde kümmern. Und klar war das die erste Finte, denn Peter war als Mitbewohner des Ehepaares, das uns alles vermietet hatte, sowas wie ein nicht bezahlter Hof-Sklave und natürlich hatte er die Aufgabe, nicht zu misten, sondern Tiefstreu zu machen, damit nicht zu viel Stroh verbraucht würde.
Leider empfanden sowohl meine Tochter als auch ich und die ganze Familie diese Matratzenstreu als ungesund für die Hufe unserer Pferde und eine echte Schweinerei.
So war das ja nicht abgemacht gewesen, sondern wir sollten zum Selbstmisten, Selbststreuen und Selbstfüttern ausreichend Heu und Stroh gestellt bekommen. Schließlich bezahlten wir so wenig nicht für alles zusammen.
Hier schauen unsere drei Süßen noch alleine im Stall dort aus ihren Boxen, obwohl schon die ersten Tage nicht gut begannen.
Zum Beispiel trafen wir bereits am 2. Tag nach unserem Einzug die Vormieter, die uns erzählten, dass bisher jeder, der dieses Objekt gemietet hatte, von dort wieder geflüchtet wäre .. der Vermieter hätte eine der Frauen der Vormieter sogar tätlich angegriffen und geschlagen und dergleichen ... oha .. aber nun waren wir dort und diese Warnung sollte sich leider bewahrheiten.
Mit drei Pferden inklusive dazu gehörender Wohnung und einem Schuppen voller Oldtimer zieht man nicht von heute auf morgen um, also blieben wir natürlich erstmal dort, es wäre auch gar nicht anders gegangen.
Kurz vorher hatte uns unsere Tochter Esther übrigens zum 2. Mal zu Großeltern gemacht, denn am 22. September 2000 war unser kleiner Raphael geboren worden, zu dem wir in den ersten Jahren seines Lebens anders als bei allen anderen meiner Enkel fast genauso viel Kontakt hatten wir zu einem eigenen Kind, also täglich und er blieb auch oft über Nacht.


Tja ... irgendwann hat man mir Raphael von heute auf morgen weg genommen, den ich natürlich aufgrund der Tatsache, dass ich mich um ihn gekümmert habe, als seine Mama ihre Ausbildung beendet hat, wie ein Kind geliebt habe. Und daran war nicht sein richtiger Vater schuld, den man hier oben mit meiner Tochter am Morgen nach Raphaels Geburt im Preetzer Krankenhaus sieht, als wir die beiden von dort abgeholt haben.
Aber das kommt später in dieser Geschichte dran, zunächst einmal waren wir noch alle zusammen eine damals ziemlich glückliche Familie und hatten nur einen richtig fiesen, cholerischen Vermieter, was ich unter solch ansonsten positiven Umständen recht gut weg stecken konnte.



Vanessa kam damals noch oft mit Janin zu Besuch, Esther und Raphael waren ohnehin täglich da, meine Mutter war mit ihrer Hündin Susi nun neben uns eingezogen und ich konnte sie so gut versorgen, habe aber damals noch keinen Cent Pflegegeld bekommen .. ein anderes Thema und Trauerspiel in Deutschland ... und sogar unser Manuel tauchte irgendwann wieder oft auf und wir erfuhren dann den Grund, nämlich dass er sich von seiner Sonja nach 8 Jahren getrennt hatte. Manchmal suchen Kinder eben doch dann plötzlich wieder Halt zu Hause und ich sage mir heute oft, wenn sie keinen Halt suchen, ist das zwar schmerzlich, aber ein Zeichen dafür, dass es ihnen wohl gut zu gehen scheint.



Tja ... meine Mutter konnte damals noch kilometerweit mit uns mitlaufen, weil ihre Welt noch halbwegs in Ordnung war. Ich bin sicher, sie hätte aufgrund ihrer Kondition 100 Jahre alt werden können, wenn wir später nicht so viel Unglück mit den Kindern und Enkeln hätten erleben müssen, das uns psychisch alle am Boden zerstört hat, und sowas macht nunmal krank und meine Mutter war eine alte Frau, die das nicht mehr verkraften konnte.


Damals fing unser Marius übrigens an, mit dem Internet zu arbeiten und hat seine ersten Lieder komponiert, die ich heute noch oft höre, denn sie sind wunderschön.

Genauso wie Janin lernte auch Raphael schon als Baby reiten.

Das sind Bilder von unserem damaligen Reitplatz, Esther reitet hier mit den Nachbarkindern. Z. B. war ein Ärgernis, dass der Bauer ständig Ärger machte, wenn Esther im Winter auf dem Reitplatz das Licht anmachte, aber wir haben ja nunmal dafür bezahlt. Auch wollten uns dann die Bauern verbieten, abends noch nach den Pferden zu sehen und wir fragten uns, wofür wir da so viel Geld bezahlten, denn es sollte ja etwas Gepachtetes sein. Aber der Ärger fing mit diesen Kleinigkeiten eigentlich erst an.
Mit Manuel waren wir damals nun nicht mit den Pferden, aber sonst viel unterwegs oder er kam zu Besuch. Hier ein Foto von einer Oldtimer-Ausstellung in Bremen aus der Zeit.
Zum Herbst kam eine Frau mit drei Pferden zu uns nach Boksee und blockierte den Auslauf mit ihren 3 Pferden, so dass wir täglich unsere Pferde auf die Windmühlenweide bringen mussten.
Sie war überängstlich, magersüchtig und schnitt sich ständig mit Rasierklingen die Arme kapputt und hatte Angst, unsere Pferde könnten ihren etwas tun. Später verkaufte sie zwei ihrer Pferde und das letzte war dann natürlich mit unseren zusammen. Einig waren wir uns mit ihr darin, dass ständiges Nichtausmisten eine Riesenschweinerei war. Wir hatten in ihr also Unterstützung im Streit mit dem Bauern und den Geiz mit dem Stroh. Dann kam ein Holsteiner-Züchter dazu, der seine Pferde nie raus stellte und den ganzen Winter über kaum vorbei kam. Die Tiere standen teilweise zu zweit in einer Box, wurden nicht gepflegt und nur notdürftig versorgt und irgendwann zum Frühling mit roher Gewalt auf einen Hänger geprügelt.
Unsere Miteinstellerin ging damals zu den Vormietern dieses Hofes, die im Dorf geblieben waren und irgendwann im Streit wieder von dort weg .. wir Jahre später übrigens auch, aber das dauert noch und war zu der Zeit noch Zukunftsmusik, die wir nicht kannten. Wir selbst blieben noch so lange im Stall, bis es wieder Frühling wurde und wir die Sommerweide nutzen wollten, aber nicht sollten.



Hier hatten wir die Tiere dann einfach auf die Sommerweide gestellt, aber der Bauer kam und riss das Weidetor auf und jagte die Tiere einfach auf die Straße .. da hätte sonstwas passieren können. Da bin ich dann ausgerastet und habe uns eine andere Weide gesucht und begonnen, die Miete zu kürzen, da wir den Stalltrakt und das Weideland ja so wie abgemacht nie hatten nutzen können. Dort geht die Geschichte auch gleich weiter, weil es ja unsere Pferdegeschichte ist.
Zu der Wohnung bleibt zu sagen, dass wir noch eine Weile bleiben mussten, bis wir kündigen konnten, und das fristlos, denn uns brachen dann die Decken durch und eine stinkende Brühe kam in die Zimmer gelaufen. Das lag daran, dass auf dem Boden altes Kaff lag und das Dach undicht war und so irgendwann die faulende Masse durch die Decke kam. Schon vorher, ich vergaß das zu erwähnen, waren ständig unsere Scheiben beschlagen und die Bauern bestanden darauf, wir müßten einen Wäschetrockner kaufen, weil es angeblich an der Wäsche im Trockenraum läge, was natürlich nicht so war.
Vor Gericht haben wir übrigens verloren, warum auch immer. Es hieß seitens des Richters nach zwei Jahren, als ein Gutachten das undichte Dach bestätigte, er könne ja nicht wissen, ob das Dach auch schon zu Zeiten unserer fristlosen Kündigung undicht gewesen sei und mein Einwand, wie er sich denn erklären würde, dass die Decken durchgebrochen waren, verlief im Sand .. aber das ist nunmal bundesdeutsche "Gerechtigkeit", die sicher viele Menschen kennen werden, und das umso besser, umso älter sie werden.
Heute gibt es dieses Paar nicht mehr, wir waren ja länger in Pension bei den Nachbarn. Der Hof ist vollkommen verfallen, es hat ihn einer gekauft und ist dabei, alles zu restaurieren. Nach unseren Beobachtungen wechselten sowohl die Mieter als auch Einsteller auf dem Hof genauso wie vorher ständig, aber da Boksee so nah an Kiel lag, haben sie immer wieder neue Dumme gefunden, was eben bei jedem Hof in dieser optimalen Lage in der Natur mit Großstadtnähe so sein wird.

Mehr von der neuen Weide, die auch in Boksee, und zwar in der Straße Im See lag, später.

LG
Renate

Wer nachlesen möchte, was vorher passierte, hier ein Link von dem aus kommt Ihr immer weiter zurück.


http://pferde-tiere-gesundheit-soziales-zeit.blogspot.de/2012/05/pferde-unsere-stolzen-freunde-teil-8.html

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