Sonntag, 22. April 2012


Vorsicht Hufrehe-Gefahr im Mai!

Es ist bald Mai. Viele Pferde wurden bereits angeweidet und dürfen schon stundenweise auf die Weide. Noch werden die meisten Pferde zugefüttert, aber bald wird das nicht mehr so sein. Dann geht es für sehr viele Pferde ohne ergänzende Heu-Fütterung auf die frische grüne Weide.


Pferde sind auf ihre Darmbakterien angewiesen und alle Pferde reagieren sehr empfindlich darauf, wenn sich plötzlich im Darm ihre Bakterienkulturen stark verändern. Passiert das zu schnell und nicht vorsichtig und allmählich, gelangen sogenannte Endotoxine ins Blut. Bei empfindlichen Pferden kann das dann plötzlich die Pferdekrankheit Hufrehe auslösen. Aber auch eine Kolik ist nicht ungefährlich, die auch durch eine zu plötzliche Umstellung von Heu auf ausschließlich frisches Gras sehr gefährliche Ausmaße annehmen kann.





Deshalb hier die Warnung! Auch wenn Pferde noch nie Hufrehe gehabt haben, kann diese Krankheit plötzlich ausbrechen. Man sollte beim Anweiden immer vorsichtig sein und genau beobachten, wie die Pferde im Frühling das junge Gras vertragen. Es ist zu empfehlen, in der Anweidephase auf jeden Fall mit kurzen Ausflügen auf die Weide zu beginnen und auch noch länger immer Heu dazu zu füttern. Das gilt für alle Pferde. Auch ein gutes Strukturfütter mit natürlichen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sollte gerade bei viel grünem Gras oder gar Klee auf der Weide keinesfalls fehlen. Man sollte das auch über Sommer, wenn kein Heu mehr zugefüttert werden muss, beibehalten, denn nur Gras enthält viele Vitalstoffe, die Pferde brauchen, nicht.


Auch wenn Dein Pferd wie das hier abgebildete ein bisschen mollig ist. Mache nie den Fehler zu denken, es frisst ja jetzt genug Gras und braucht kein Zufutter. Dann reduziere lieber die Weidezeit, aber gib dem Tier sein Strukturmüsli, etwas Obst und Gemüse. Du schützt damit Dein Tier davor, später auch zu den Pferden zu gehören, die an chronischer Hufrehe leiden.

Denn wenn ein Pferd einmal im Leben Hufrehe gehabt hat, muss man bis zu seinem Lebensende besonders vorsichtig sein. Dein Pferd ist dann in jedem Pensionsstall, in jeder Herde ohne mindestens ein zweites zu Hufrehe neigendes Pferd ständig ein Außenseiter, stört die anderen Einsteller oder den Betreiber des Stalls, ist selbst in Eigenregie-Haltung problematisch in die Gruppe zu integrieren und erfordert noch mehr Feingefühl im Umgang als jetzt zu beachten, generell mit zu viel Weide, die gerade jung sehr viel Zucker und Eiweiß, aber zu wenig Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthält, einfach vorsichtig zu sein.

Bei Hufrehe ist Prophylaxe das A und O, denn wirklich heilen kann man diese Krankheit später nie mehr. Hufrehe gehört zu den Pferdekrankheiten, an denen die Tiermedizin seit hunderten von Jahren forscht, ohne bisher wirklich alles gefunden zu haben, was damit zusammen hängt, weil der gesamte Stoffwechsel der Pferde von der ersten Erkrankung an nie wieder vollkommen normal wird.

Die gefährlichsten Monate für Hufrehe sind statistisch gesehen der Mai und der September. Das liegt nicht nur daran, dass auch im Herbst oft noch einmal viel frisches grünes Gras nachwächst. Auch der Luftdruck und andere Einflüsse führen generell im Mai und September bei allen Lebewesen zu einem Anstieg des Hormons ACTH. Das lässt dann den Cortisol-Spiegel auch ansteigen und da Cortisol ein Gegenspieler des Insulins ist, sind alle Lebewesen mit einer Neigung zum Metabolischen Syndrom dann ohnehin gefährdeter für Stoffwechselstörungen. Ob Dein Pferd dazu gehört, kannst Du nicht wissen. Kein Test ist in der Lage, Dir das im Vorfeld zu sagen.

Das weiße Pony auf den oben gezeigten Fotos leidet seit 2001 unter Hufrehe. Vorher haben wir nichts davon gemerkt. Sie zu halten, ist nicht einfach und hat uns schon viele Probleme bereitet. Der erste Hufrehe-Schub kam einmal im September 2001 für uns wie aus heiterem Himmel.

Inzwischen wissen wir viel über diese Pferdekrankheit und werden deshalb hier auch nach und nach viele Informationen in den Blog stellen.

LG
Renate

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